Das Filmfestival von Cannes ist eröffnet und will die Farce von Malmö, wo anti-israelische Aktivisten versucht haben, den Eurovision Song Contest zu kapern, mit allen Mitteln verhindern.
Dazu hat die Stadt an der Côte d’Azur ein Protestverbot für die Croisette und in der Umgebung für die elf Tage des Festivals ausgesprochen. Wie das US-Magazin »Variety« berichtet, gibt es zudem einen privaten Sicherheitsdienst, der die Juroren des Wettbewerbs, darunter Eva Green und Lily Gladstone, begleitet, um zu verhindern, dass sich Aktivisten ihnen nähern. Auch werde das Festival sich nicht an der Verteilung von Anstecknadeln beteiligen, egal ob diese Solidarität für die Palästinenser im Gazastreifen ausdrücken oder auf die Qualen der verbliebenen israelischen Geiseln hinweisen, die während des Angriffs vom 7. Oktober 2023 nach Gaza verschleppt wurden.
»Ein Festival ohne Polemik«
Festivalchef Thierry Frémaux hatte auf der Pressekonferenz beklagt, dass sich die Filmindustrie in letzter Zeit zunehmend auf politische Themen konzentriere, was auf Kosten der eigentlichen Filme gehe. »Früher hat man nur über das Kino gesprochen. Wir als Organisatoren hatten nur eine Sorge – die Filme: Werden die Leute sie mögen, werden sie sie hassen?«, so Frémaux bei der Eröffnung. »Dieses Jahr haben wir beschlossen, ein Festival ohne Polemik zu veranstalten«, damit das Hauptinteresse für alle beim Kino liege. Und auch François Desrousseaux, der Generalsekretär des Festivals, machte den Ernst der Lage klar: »Letztes Jahr hatten wir vier oder fünf Sicherheitsbesprechungen, dieses Jahr waren es 15.«
Sie besuche das Festival seit mehr als 40 Jahren und habe nun zum ersten Mal Bedenken, daran teilzunehmen, zitiert der britische »The Telegraph« Osnat Bukofzer, die Leiterin des israelischen Teams in Cannes. »Wir sind wegen der Filme und der Kultur hier und offen für den Dialog.« Sie hoffe, dass es auch genau darum gehen werde.
Der israelische Pavillon auf dem Gelände des Filmmarkts soll trotz allem geöffnet bleiben, und es werde Veranstaltungen geben, die den 7. Oktober zum Thema haben.
Bring them home
Die Farbe Gelb als Zeichen der konstanten Erinnerung daran, dass sich weiterhin mehr als 130 Kinder, Frauen und Männer in der Gewalt der Hamas befinden, erstrahlte auf dem roten Teppich, als Laura Blajman-Kadar, eine Überlebende des Nova-Massakers, in einem gelben Kleid posierte, auf dem Fotos der Geiseln zu sehen sind. Dazu trug sie eine Schärpe mit der Aufschrift »Bring them home!«.
»Es war nicht einfach, aber mithilfe großartiger Menschen haben wir es geschafft«, kommentierte Blajman-Kadar ihren Auftritt auf Instagram. »Wir werden der Welt nicht erlauben, euch zu vergessen.«