Seine Anfänge liegen Jahre zurück, im Jahr 1979 wurde der Israel Film Fund gegründet. Seither fördert diese Nichtregierungsorganisation kreative Projekte. Bis zu 26 neue Filme aus Israel erscheinen jedes Jahr, dazu Serien und Dokus.
Das ist viel für ein kleines Land. Bemerkenswerter aber ist der internationale Erfolg. Allein auf der aktuellen Berlinale laufen vier israelische Spielfilme, eine Serie sowie sechs Kurzfilme, die zum 30-jährigen Bestehen der Jerusalem Sam Spiegel Film School entstanden sind. Die Branche ist stark, es gibt mehr als 120 Produktionsfirmen.
GOLDGRUBE Nun ist Förderung zwar wichtig, aber öffentliche Mittel allein erschaffen keine guten Filme. Was sind die Zutaten des Erfolgs? Israel ist eine Goldgrube für Geschichten. Man findet in Israel alles, was es auf der Welt gibt – und noch etwas mehr.
Da gibt es Liebe und Spannungen zwischen Menschen, deren Familien aus unterschiedlichsten Ländern stammen – aus Deutschland und Europa, aus Russland, Äthiopien, den USA, arabischen Ländern und Lateinamerika. Da gibt es Dilemmata und spirituelle Fragen. Und trotz der andauernden Bedrohung von außen findet man viele Orte der friedlichen Koexistenz. Oft dort, wo man sie am wenigsten vermutet.
Ich bin stolz auf die künstlerische Vielfalt, die einzigartige Einblicke in das Wesen Israels bietet.
Das Repertoire ist groß. Oft erinnere ich mich an die Geschichte einer jungen Frau vom Golan, die einen in Syrien lebenden Fernsehstar heiraten soll. Sie will Israel verlassen – und landet prompt in der Bürokratie der israelischen und syrischen Grenzpolizei. Der Film The Syrian Bride (2004) erinnert an friedlichere Zeiten an unserer Grenze zu Syrien.
MUT All das ist offenbar der Stoff für gute Filme. Doch es braucht noch mehr: den Mut und die Freude der Israelis, sich mit ihrem Leben und der Gesellschaft auseinanderzusetzen. Schonungslos, in aller Öffentlichkeit.
Natürlich hat jeder Film eine andere Wirkung. Aber ich bin stolz auf diese künstlerische Vielfalt, die einzigartige Einblicke in das Wesen Israels bietet.
Der Autor ist Botschafter Israels in der Bundesrepublik.