Pessach

Ein ganz besonderer Pyjama

Vom Seder-Tisch direkt ins Bett mit dem Mazzen-Pyjama Foto: Midrash Manicures

»Warum sind diese Pyjamas anders als alle anderen Pyjamas?«, wird auf der Website des Online-Shops »Midrash Manicures« gefragt, hinter dem Rabbinerin Yael Buechler und ihre Ideen für innovative jüdische Mode stecken. Die Antwort gibt das Bild daneben: Man sieht einen braunhaarigen Jungen, gekleidet in einen hellgelben Schlafanzug, der mit gepunkteten Linien und dunklen Strichelchen durchzogen ist. Richtig gesehen – ein Mazzen-Pyjama!

Trend Das bequeme Kleidungsstück mit Pessach-Motiv liegt zurzeit unter modebewussten Jüdinnen und Juden in den USA voll im Trend. Größere Bekanntheit erlangte das Design der New Yorker Rabbinerin Buechler, als die »Maccabeats«, eine jüdische Acapella-Gruppe, ein Video auf Instagram posteten, in dem sie das Lied »Kadesh Urchatz« zum Besten geben, das traditionell am Seder-Abend gesungen wird. Der Eyecatcher dabei: alle vier tragen den Mazzen-Pyjama.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

In den Kommentaren unter dem Video, das mittlerweile mehr als 10.000 Mal angesehen wurde, geht es bezeichnenderweise auch weniger um die außergewöhnliche Gesangskunst der Maccabeats als um die ikonische Kleidung, die sie tragen. Dort werden die Schlafanzüge mit Attributen wie »bezaubernd«, »großartig« und »episch« belegt, und eine Nutzerin kann sich den Witz nicht verkneifen: »Passt auf, dass ihr euch die Pyjamas an Pessach nicht nass macht!« Doch wie genau ist dieser Mazzen-Knödel eigentlich ins Rollen gekommen?

Idee Die Idee für ihre speziellen Pyjamas kam Yael Buechler, als sie das vergangene Pessach-Fest wegen Corona ein zweites Mal in Folge mit ihrer Familie zu Hause verbrachte. Da es an den Seder-Abenden meist spät wird, habe sie für diesen Anlass ihren Kindern neue Schlafanzüge gekauft, erzählt die Rabbinerin und Fashion-Designerin der »Jewish Telegraphic Agency« (JTA). Als sie ihren damals 2-jährigen Sohn vor die Wahl stellte – gelber oder blauer Schlafanzug – wollte dieser unbedingt den gelben, oder, wie er ihn nannte, den »Mazzen-Pyjama«. Eine kindliche Assoziation, aus der seine Mutter bald darauf handfeste Realität machen sollte.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Buechler ist kein Neuling in der religiös inspirierten jüdischen Fashion-Welt. Vor zehn Jahren begann die Rabbinerin, Aufkleber für Fingernägel zu vermarkten, die Motive aus biblischen Geschichten zeigen. Es gibt ein Set für Channuka, eines für Rosch Haschana und eines für Pessach, das die zehn Plagen symbolisiert. Für das Fest der Befreiung des jüdischen Volkes aus der Sklaverei kann Buechler nun auch die passende Schlaf-Mode anbieten – und die scheint wegzugehen wie Chametz kurz vor Pessach.

Etwa 1800 Sets der Schlafanzüge habe sie schon verkauft, sagt Buechler, deren Unternehmen auch nach Deutschland liefert. Das Kleidungsstück aus Baumwolle gibt es für Erwachsene und für Kinder. Wobei ihre Schöpferin vermutlich in erster Linie letztere als Zielgruppe im Sinn hatte. Auf ihrer Website heißt es zu den Mazzen-Pyjamas: »Schläfrige Kinder können direkt vom Seder-Teller ins Bett, und Sie sind rechtzeitig zurück für eine Zugabe von ›Chad Gadya‹.«

K20 Kunstsammlung

Ungewöhnliche Werke von Marc Chagall in Düsseldorf zu sehen

Die Ausstellung mit 120 Werken beleuchtet Chagalls Auseinandersetzung mit Antisemitismus, Armut und Geschlechterrollen

von Nikolas Ender  13.03.2025

Liraz

Das Trillern der Utopie

Die israelische Sängerin ist stolz auf ihre persischen Wurzeln. In Europa kämpft sie mit Konzertabsagen

von Tilman Salomon  13.03.2025

Kino

Der Wandel des »Ka-Tzetnik«

Eine Doku widmet sich dem Schoa-Überlebenden Yehiel De-Nur und seiner Auseinandersetzung mit dem »Planeten Auschwitz«

von Dietmar Kanthak  13.03.2025

Kino

Bonhoeffers Vermächtnis »verfälscht und missbraucht«

In seinem umstrittenen Film stilisiert der amerikanische Regisseur Todd Komarnicki den Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer zu einer Erlöserfigur im Kampf gegen den nationalsozialistischen Terror

von Raimund Gerz  13.03.2025

Rechtsextremismus

Braune Musik verbreitet Hass: Rechtsrock in Deutschland

Rechtsextreme Musik trifft bei etlichen auf offene Ohren. Beobachter warnen: Die Rechtsrock-Szene blüht. Und sie kann ein »Türöffner« sein für rechtsextremistische Ideologien

von Alexander Lang  13.03.2025

Aufgegabelt

Hamantaschen mit Mohn

Rezepte und Leckeres

 13.03.2025

Pädagogik

Sicherheit vermitteln

Welche Herausforderungen der 7. Oktober mit sich bringt: Religionslehrer suchen Antworten auf schwierige Fragen beim jährlichen Treffen an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg

von Ayala Goldmann  13.03.2025 Aktualisiert

Glosse

Der Rest der Welt

Schlafanzug im Oval Office oder Warum wir mehr Pyjama wagen sollten

von Nicole Dreyfus  13.03.2025

Zahl der Woche

14. Adar

Fun Facts und Wissenswertes

 13.03.2025