Sehen!

Ein Fest für Erich Mühsam

Erich Mühsam 1878–1934 Foto: cc

Erich Mühsam (1878–1934) war gewaltfreier Anarchist, Schriftsteller und »einer der besten und gutmütigsten Menschen, denen ich begegnet bin«, so selbst ein politischer Gegner wie der deutschnationale Autor Ernst Jünger. Als einer der Anführer der Münchner Räterepublik saß Mühsam nach deren Niederschlagung 1919 fünf Jahre in Haft. Wieder frei, engagierte er sich für politische Gefangene, schrieb Theaterstücke, Gedichte und Satiren. 1933 wurde Erich Mühsam in das KZ Oranienburg bei Berlin gebracht, wo er in der Nacht vom 9. auf den 10. Juli 1934 zu Tode geprügelt wurde.

initiative Zum Gedenken an den Mord vor 80 Jahren veranstaltet eine Berliner Initiative am Samstag, den 12. Juli, ab 16 Uhr ein »Erich-Mühsam-Fest« in Friedrichshain. Auf dem Programm stehen Musik, Lesungen aus Werken Mühsams sowie Podiumsdiskussionen. Unter anderem singt Lennard Körber Gassenhauer aus Mühsams Zeit. Die Band »Der Singende Tresen« präsentiert ihre gerade erschienene CD mit neuen Vertonungen von Mühsams Gedichten. Vorgestellt werden die im Verbrecher Verlag erschienenen Tagebücher des Dichters sowie das im selben Verlag neu herausgekommene Mühsam-Lesebuch Das seid ihr Hunde wert!

»Aber vor allem geht es uns um Fragen der Gegenwart«, betonen die Veranstalter: »Eine reine Gedenkveranstaltung hätte Erich Mühsam mit Sicherheit abgelehnt.« Deshalb werden auf dem Fest auch Podiumsdiskussionen über aktuelle Themen stattfinden, unter anderem zu »Ein bisschen Frieden – Montagsdemos in Rotbraun?«. ja

Erich-Mühsam-Fest, Samstag, 12. Juli, ab 16 Uhr. Zukunft/Ostkreuz, Laskerstraße 5, Berlin-Friedrichshain

www.erichmuehsamfest.de

Fernsehen

»Persischstunden«: Wie eine erfundene Sprache einen Juden rettet

Das Drama auf Arte erzählt von einem jüdischen Belgier, der im KZ als angeblicher Perser einen SS-Mann in Farsi unterrichten soll. Dabei kann er die Sprache gar nicht

von Michael Ranze  25.04.2025

100 Jahre "Der Prozess"

Was Kafkas »Der Prozess« mit KI und Behörden-Wirrwarr gemeinsam hat

Seine Liebesworte gehen auf TikTok viral. Unheimlich-groteske Szenen beschrieb er wie kein Zweiter. In Zeiten von KI und überbordender Bürokratie wirkt Franz Kafkas Werk aktueller denn je - eben kafkaesk

von Paula Konersmann  25.04.2025

Reykjavik

Island fordert Ausschluss Israels vom ESC

Das Land schließt sich damit der Forderung Sloweniens und Spaniens an. Ein tatsächlicher Ausschluss Israels gilt jedoch als unwahrscheinlich

 25.04.2025

Popkultur

Israelfeindliche Band Kneecap von zwei Festivals ausgeladen

Bei Auftritten verbreiten die irischen Rapper Parolen wie »Fuck Israel«. Nun zogen die Festivals Hurricane und Southside Konsequenzen

von Imanuel Marcus  25.04.2025

Berlin/Brandenburg

Filmreihe zu Antisemitismus beim Jüdischen Filmfestival

Das Festival läuft vom 6. bis 11. Mai

 25.04.2025

Fernsehen

Ungeschminkte Innenansichten in den NS-Alltag

Lange lag der Fokus der NS-Aufarbeitung auf den Intensivtätern in Staat und Militär. Doch auch viele einfache Menschen folgten der Nazi-Ideologie teils begeistert, wie eine vierteilige ARD-Dokureihe eindrucksvoll zeigt

von Manfred Riepe  24.04.2025

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  24.04.2025

Imanuels Interpreten (8)

Carly Simon: Das Phänomen

Die Sängerin und Songschreiberin mit jüdisch-deutschem Familienhintergrund führt ein aufregendes, filmreifes Leben – Verbindungen zu einer singenden Katze, einem rollenden Stein, zu Albert Einstein und James Bond inklusive

von Imanuel Marcus  24.04.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus  24.04.2025