Literatur

Ein europäischer Geist

George Steiner Foto: dpa

Er war polyglott und liebte die Literatur. George Steiner kam 1929 in Paris zur Welt. Seine jüdisch-österreichische Familie hatte wenige Jahre zuvor Wien wegen des dort ansteigenden Antisemitismus verlassen. Von seinem Vater wurde Steiner zur Lektüre von Literaturklassikern angeregt. Zugleich lernte er Französisch, Englisch und Deutsch. 1940 gelang der Familie die rettende Flucht nach New York.

SPRACHGEWALT Nach seinem Studium in Harvard und Chicago, der Promotion in Oxford und einer Zwischenstation beim Londoner Magazin »The Economist« lehrte Steiner an europäischen und amerikanischen Universitäten. Von 1974 bis 1994 war er Professor für Englische Literatur und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Genf, danach übernahm Steiner einen Komparatistik-Lehrstuhl in Oxford.

Nicht umsonst galt Steiner als Universalgelehrter.

George Steiners Werk kreiste um die menschliche Fähigkeit, zu sprechen und zu schreiben. Zu seinen Themen zählten neben Sprache und Literatur auch Religion, Musik, Malerei und Geschichte. Nicht umsonst galt Steiner als Universalgelehrter. Er war vor allem wegen seiner analytischen Brillanz und intellektuellen Sprachgewalt bekannt. Zuletzt erschien auf Deutsch der Gesprächsband »Ein langer Samstag«.

ZUFLUCHTSORT Steiner erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen, darunter den Ludwig-Börne-Preis 2003. In seiner Preisrede in der Frankfurter Paulskirche bezeichnete er den Staat Israel als einzig sicheren Zufluchtsort für Juden, »wenn es irgendwo wieder losgeht - und es wird wieder losgehen«.

Der Literaturkritiker und Essayist George Steiner ist am Montagabend in seinem Haus im englischen Cambridge im Alter von 90 Jahren gestorben.  ja/dpa

Heidelberg

Andreas Brämer wird neuer Leiter der Hochschule für Jüdische Studien

Der Judaist löst im Oktober Werner Arnold ab

 18.09.2024

Zahl der Woche

10 Medaillen

Fun Facts und Wissenswertes

 18.09.2024

Fernsehen

Viele Jahre bis zum großen »Hallelujah«

Arte zeigt ein sehr sehenswertes Porträt des kanadischen Sängers Leonard Cohen

von Ulrich Kriest  18.09.2024 Aktualisiert

Bonn

Ausstellung »Nach Hitler« im Haus der Geschichte

Heute wird die Schau eröffnet

von Christoph Driessen  18.09.2024

»Seret«

Kampfgeist und Eskapismus

Das internationale israelische Filmfestival eröffnete in Berlin – noch bis Sonntag läuft es auch in Frankfurt und Hamburg

von Ayala Goldmann  18.09.2024

Medien

Wie geht’s Deutschland?

Neues Format auf Sat.1: Paul Ronzheimer fördert durchaus Erhellendes zutage

von Steffen Grimberg  18.09.2024 Aktualisiert

Literatur

Shortlist für Deutschen Buchpreis 2024 benannt

Jurymitglieder hatten aus 197 Büchern zunächst eine Auswahl von 20 Werken getroffen

 17.09.2024

Vertreibung

Vor 600 Jahren mussten die Juden Köln verlassen - Zuflucht auf der anderen Rheinseite

Die älteste jüdische Gemeinde nördlich der Alpen - und dann ist auf einmal Schluss. Vor 600 Jahren verwies Köln seine Juden der Stadt. Viele zogen darauf gen Osten, manche kamen dabei nur ein paar Hundert Meter weit

von Johannes Senk  17.09.2024

Hamburg

Konzert »Gegen das Schweigen« in der Elbphilharmonie

Es wurde musiziert, gesprochen und gelesen. Initiator ist Igor Levit

 17.09.2024