EILMELDUNG! Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer (103) ist tot

Tel Aviv

Ein echter Hingucker

Der Gordon Pool in Tel Aviv Foto: Andrea Kiewel

Oh, er sieht wirklich gut aus. Nicht nur aus der Ferne betrachtet, zum Beispiel vom Dach des Carlton-Hotels, nein, auch aus der Nähe ist er ein echter Hingucker.

Ich schwärme nicht von einem Mann, ich bejubele mein Lieblingsschwimmbad, den Gordon Pool in Tel Aviv. Als wir uns – der Pool und ich – noch nicht so gut kannten, verstand ich sein allabendliches Ausleeren falsch. Ein Swimmingpool ohne Wasser bedeutet in meiner Welt nichts Gutes. Es kommt beispielsweise dem Abtauchen des Mannes gleich, mit dem man sich am Abend zuvor wirklich gut unterhielt und der sich dennoch nie wieder meldet. Ein Swimmingpool ohne Wasser bedeutet entweder, dass ein technischer Defekt vorliegt, oder das Ende der Badesaison.

ferienkinder Ein leerer Gordon Pool hingegen ist das komplette Gegenteil. Das Aus- und Einlassen des Salzwassers am Abend bedeutet das Sich-Bereitmachen für den nächsten Tag. Für all die Schwimmerinnen und Schwimmer, die auf den nach Geschwindigkeit unterteilten Bahnen ihre Meter herunterkraulen werden. Ohne von den Rettungsschwimmern aus den Augen gelassen zu werden, die parallel versuchen, die vom Beckenrand springenden Ferienkinder zur Ordnung zu rufen und die nicht Badekappenträger aus dem Wasser zu scheuchen.

Im Gordon Pool herrscht Ordnung, erklärt mir Ben, der gerade seinen Armeedienst beendet hat und nun als Rettungsschwimmer sein Geld verdient, bevor er sich – wie die meisten Israelis nach der Armee – für ein paar Monate ins pralle Leben irgendwo auf der Welt stürzen will. In der Armee war Ben ein Fighter, weshalb ich nicht widerspreche, als er mich von der Bahn für Flossenschwimmer verweist, obwohl diese komplett leer ist.

»Du bist Schwimmerin?«, fragte mich Ben, als täte es ihm ein bisschen leid, so kleinkariert gewesen zu sein.

Leg dich nicht mit den Rettungsschwimmern in Tel Aviv an! Weder am Strand noch im Gordon Pool. Egal, in welcher Sprache sie die Badenden anbrüllen, sie haben immer recht. Weil sie’s können.

einsatz »Du bist Schwimmerin?«, fragt mich Ben, als täte es ihm ein bisschen leid, so kleinkariert gewesen zu sein. Wir kommen ein wenig ins Gespräch, ich erzähle ihm von der DDR-Schwimm-Nationalmannschaft, er mir von den sogenannten »Dog Tags«, jenen kleinen Metallplättchen, die die Soldaten wie einen Anhänger an einer Kette um den Hals tragen. »Und wenn es in einen Einsatz geht, steckst du dir Teile davon in deine Schuhe, damit die Sanitäter wissen, welches abgetrennte Bein zu wem gehört.«

Leg dich nicht mit den Rettungsschwimmern an! Sie sorgen dafür, dass ich mich im Gordon Pool sicher fühle. Und weil mich Bens Geschichte sehr beeindruckt, schwimme ich zehn Bahnen extra, in der Hoffnung, er würde hin und wieder ein Auge für mich haben. Aber eine Gruppe Kindergartenkinder ist gekommen, denen sich der ehemalige Soldat und jetzige Rettungsschwimmer zuwendet. Ich gönne es den Kleinsten.

Antisemitismus

Kanye Wests Hitler-Song »WW3« ist Hit auf Spotify

Der Text ist voller Hitler-Verehrung, gleichzeitig behauptet der Musiker, er könne kein Antisemit sein, weil er schwarz sei

 09.05.2025

Interview

»Es gilt für mich eine Null-Toleranz-Politik gegen Antisemitismus«

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer über seine erste Amtshandlung, seine Vorgängerin Claudia Roth und den Umgang mit der antisemitischen BDS-Bewegung

von Philipp Peyman Engel  09.05.2025

Julia Bernstein

»Nichts ist mehr wie zuvor«: Wie junge jüdische Münchner den 7. Oktober erleben

»Jüdisch oder gar israelisch zu sein, ist heute in Deutschland eine äußerst politische Angelegenheit oder gar für manche eine Provokation«, schreibt unsere Autorin

von Julia Bernstein  09.05.2025

Konzerte

Große Gefühle

Musiker des Israel Philharmonic Orchestra und der Münchner Philharmoniker spielen gemeinsam

von Katja Kraft  09.05.2025

New York

»Ich schlief zeitweise im Central Park«

»Transformers«-Star Shia LaBeouf erzählt von einem ungewöhnlichen Schlafplatz während der Proben für ein Theaterstück

 09.05.2025

Statistik

Dieser hebräische Jungenname bleibt der beliebteste in Deutschland

Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat sich für ihre Erhebung die Daten deutscher Standesämter angeschaut

 08.05.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus, Katrin Richter  08.05.2025

Schweiz

Israel warnt vor Reisen zum ESC

Den Eurovision Song Contests in Basel als Jude oder Israeli zu besuchen, könnte gefährlich werden: Das befürchtet Israels Sicherheitsrat und empfiehlt Bürgern Zurückhaltung und Wachsamkeit

 08.05.2025

Geschichte

Kampf ums Überleben

Jochen Hellbeck analysiert in seinem neuen Buch den deutschen Vernichtungsfeldzug gegen die Sowjetunion und die Rolle ihrer jüdischen Bürger im Zweiten Weltkrieg

von Dmitirj Belkin  08.05.2025