Joel Schumacher

Ein »Batman«-Flop und viele Hits

»Batman & Robin« hätte in Hollywood das Ende sein können, doch Joel Schumacher erholte sich von dem Flop. Foto: imago/Prod.DB

Über Niederlagen spricht man in Hollywood ungern, doch Joel Schumacher gibt es unumwunden zu. Seine Batman-Verfilmung »Batman & Robin« war grottenschlecht. »Ich möchte mich bei jedem Fan entschuldigen, der enttäuscht wurde, denn ich denke, das bin ich ihnen schuldig«, räumte der Regisseur zum 20. Jahrestag der Comicverfilmung im Interview mit »Vice« vor zwei Jahren ein. »Danach war ich nur noch Abschaum. Es war, als hätte ich ein Baby getötet«, setzte Schumacher noch kleinlaut drauf.

Der gebürtige New Yorker, der an diesem Donnerstag 80 Jahre alt wird, hatte mit »Batman & Robin« 1997 tatsächlich einen Flop inszeniert. Es gab gleich elf Nominierungen für den Spottpreis »Goldene Himbeere«, Batgirl Alicia Silverstone wurde zur schlechtesten Nebendarstellerin gekürt. Nie mehr einen Gummianzug mit falschen Brustwarzen tragen, das schwor sich Hauptdarsteller George Clooney nach seinem missglückten Auftritt als Bruce Wayne alias Batman.

»Batman & Robin« hätte in Hollywood das Ende sein können, doch Joel Schumacher erholte sich von dem Flop.

BESCHUSS Von Kritikern und Fans gleichermaßen verhöhnt, kamen vor allem die anatomisch korrekten Gummianzüge mit hervorstehenden Brustwarzen unter Beschuss. »Es wird auf meinem Grabstein stehen, das weiß ich«, flachste der Regisseur in dem Interview.

Schumacher kann sich wenigstens mit dem Kinokassen-Erfolg von »Batman Forever« (1995) trösten. Diese Verfilmung mit Val Kilmer als Batman und Jim Carrey als überdrehter Riddler war bunter und schriller als vorherige »Batman«-Verfilmungen.

Vor seinem »Batman & Robin«-Flop hatte sich Schumacher schon als Erfolgsregisseur in Hollywood etabliert. In den 1990er Jahren verfilmte er die beiden John-Grisham-Bestseller »Die Jury« und »Der Klient«. Michael Douglas spielte die Rolle eines Amokläufers in Los Angeles in »Falling Down«.

Schon mit seinem dritten Regieprojekt »St. Elmo’s Fire - Die Leidenschaft brennt tief« war Schumacher 1985 in Hollywood aufgefallen. Der Streifen mit den damaligen Brat-Pack-Stars Emilio Estevez, Ally Sheedy, Rob Lowe und Demi Moore drehte sich um Drogen- und Liebesproblemen rebellischer Teenager.

DROGEN Der Regisseur bekannte sich damals offen zu seiner früheren Drogen- und Alkoholsucht, die ihm jahrelang zu schaffen machte. Für den Thriller »Flatliners« castete er 1989 Julia Roberts und Kiefer Sutherland als experimentierfreudige Medizinstudenten mit einem dunklen Geheimnis.

Nun wird Joel Schumacher 80 Jahre alt – und entschuldigt sich bei »Batman«-Fans.

Seine Filmkarriere begann Schumacher als Kostümbildner. Unter anderem stattete er Woody Allens Filme »Sleeper« und »Innenleben« aus. Doch schon als Kind habe er den Wunsch gehabt, Regie zu führen, erzählte Schumacher im »Vice«-Interview. Er sei neben einem Kino aufgewachsen und habe Filme gesehen, bevor Fernsehen populär wurde. »Ich liebte Filme und wollte selber Geschichten erzählen.«

UNTERWELT »Batman & Robin« hatte Schumacher noch mit einem großen Budget gedreht, doch nach dem »Batman«-Fiasko an den Kinokassen kehrte der Regisseur zu Independent-Produktionen zurück. In »8MM« (1999) versetzte er Nicolas Cage als Privatdetektiv in die Unterwelt des Hardcore-Pornogeschäfts. Mit Colin Farrell drehte er 2003 »Nicht auflegen«. Nach wenigen Drehtagen war der Thriller, der hauptsächlich in einer Telefonzelle spielt, im Kasten. Cate Blanchett trat für das auf wahren Tatsachen beruhende Polit-Drama »Die Journalistin« vor seine Kamera.

Seinen bisher letzten Spielfilm drehte Schumacher im Jahr 2011. In dem Verbrecherdrama »Trespass – Auf Leben und Tod« übernahmen Nicolas Cage und Nicole Kidman die Hauptrollen. Zwei Jahre später sattelte er aufs Fernsehen um und inszenierte zwei Folgen der TV-Serie »House of Cards«.

Auch im hohen Alter mischt Schumacher in der Filmszene noch mit. Beim diesjährigen Cinepocalypse-Filmfestival im Juni in Chicago war der Regisseur Vorsitzender der Jury. Eine Woche lang drehte sich alles um Horror, Action und Sci-Fi. Mit »Falling Down« und »Flatliners« zollte das Festival dem Filmemacher Tribut.

Malerei

First Ladys der Abstraktion

Das Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden zeigt farbenfrohe Bilder jüdischer Künstlerinnen

von Dorothee Baer-Bogenschütz  14.01.2025

Leipzig

»War is over« im Capa-Haus

Das Capa-Haus war nach jahrzehntelangem Verfall durch eine bürgerschaftliche Initiative wiederentdeckt und saniert worden

 14.01.2025

Debatte

»Zur freien Rede gehört auch, die Argumente zu hören, die man für falsch hält«

In einem Meinungsstück in der »Welt« machte Elon Musk Wahlwerbung für die AfD. Jetzt meldet sich der Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner zu Wort

von Anna Ringle  13.01.2025

Krefeld

Gütliche Einigung über Campendonk-Gemälde

An der Einigung waren den Angaben nach die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth (Grüne), das Land NRW und die Kulturstiftung der Länder beteiligt

 13.01.2025

TV

Handgefertigte Erinnerung: Arte widmet Stolpersteinen eine Doku

Mehr als 100.000 Stolpersteine erinnern in 30 Ländern Europas an das Schicksal verfolgter Menschen im Zweiten Weltkrieg. Mit Entstehung und Zukunft des Kunstprojektes sowie dessen Hürden befasst sich ein Dokumentarfilm

von Wolfgang Wittenburg  13.01.2025

Mascha Kaléko

Großstadtdichterin mit sprühendem Witz

In den 20er-Jahren war Mascha Kaléko ein Star in Berlin. Die Nazis trieben sie ins Exil. Rund um ihren 50. Todestag erleben die Werke der jüdischen Dichterin eine Renaissance

von Christoph Arens  13.01.2025

Film

»Dude, wir sind Juden in einem Zug in Polen«

Bei den Oscar-Nominierungen darf man mit »A Real Pain« rechnen: Es handelt sich um eine Tragikomödie über das Erbe des Holocaust. Jesse Eisenberg und Kieran Culkin laufen zur Höchstform auf

von Lisa Forster  13.01.2025

Sehen!

»Shikun«

In Amos Gitais neuem Film bebt der geschichtsträchtige Beton zwischen gestern und heute

von Jens Balkenborg  12.01.2025

Omanut Zwillenberg-Förderpreis

Elianna Renner erhält Auszeichnung für jüdische Kunst

Die Schweizerin wird für ihre intensive Auseinandersetzung mit Geschichte, Biografie und Politik geehrt

 12.01.2025