Jazz

Durch die Wüste in die Freiheit

Jazzig: Eden Gilad Foto: PR

Dass einem Musiker das Talent bereits in die Wiege gelegt worden sei, gehört zu den viel bemühten Phrasen im Musik­journalismus. Bei Eden Giat aber, den die israelische Presse fast unisono als aufsteigenden Stern in der lebendigen Jazzszene des Landes beschreibt, trifft sie ausnahmsweise voll und ganz zu. Geboren wurde Giat 1999.

»Von klein auf hörte ich mit meinem Vater Jazz, Soul, Funk und all das ganze andere großartige Zeug. Bei uns zu Hause lief immer Musik. Wirklich immer«, erinnert sich der Musiker im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen anlässlich der Veröffentlichung seines Debütalbums Crossing the Red Sea.

Klavier Bereits als Knirps von zwei Jahren spielte er auf dem häuslichen Schlagzeug. Giats Lehrer war von Anfang an sein Vater Doron, ein renommierter israelischer Schlagzeuger. Als Fünfjähriger entdeckte Eden Giat das Piano für sich, auf eigenen Wunsch begann er eine klassische Klavierausbildung.

Maxim Steinberg erweckte in ihm, sagt Giat etwas wehmütig, ein tiefes Verständnis und die Leidenschaft für Komposition. Bei Tamir Miller studierte er parallel Jazz-Piano. Erste Bühnenerfahrung sammelte Giat als Solist im Budapest Orchestra, im Israel Chamber Orchestra und im Ashdod Symphony Orchestra. 2013 schließlich traf er eine Entscheidung, die einige erstaunte: Giat begann ein Jazz-Studium. »Ich spürte den Wunsch, die Routine zu verlassen, und hatte einen starken Drang zu Improvisation, zu mehr Freiraum, um mich musikalisch besser ausdrücken zu können.«

Debut Diese musikalische Ausbildung kommt Eden Giats nun vorliegendem Debüt Crossing the Red Sea zugute, sie gibt den Einspielungen eine zusätzliche, unverwechselbare Note mit ihrem Crossover von Jazz, orientalischen Klängen und afrikanischen Rhythmen. Den Titel des Werks sowie das Frühjahr als Zeitpunkt für die Veröffentlichung wählte er in Anlehnung an den Exo­dus, den Auszug des jüdischen Volkes aus ägyptischer Gefangenschaft.

»Für mich als Musiker verkörpert der Auszug aus Ägypten unsere wiedererlangte Freiheit, auch das Erlangen einer tiefen inneren, spirituellen Freiheit, und künstlerische Wanderschaft«, sagt der Musiker. Eden Giats Schaffensdrang ist groß – und sein erstes richtiges Album macht neugierig auf die weiteren musikalischen Wanderungen des jungen Jazzmusikers.

Eden Giat: »Crossing the Red Sea«. Bandcamp 2021

Programm

Termine und TV-Tipps

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