»Die Juden und die Radfahrer sind an allem schuld!«
»Wieso die Radfahrer?!«
So geht ein alter jüdischer Witz, den man auf den Fluren der ARD nicht weiter erklären muss.
Um es deutlich zu sagen: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat ein Antisemitismus-Problem. Jüngstes Beispiel: Helen Fares, die bis vor Kurzem das SWR-Format »MixTalk« moderierte. Ihren Hass verbreitete die Moderatorin schon länger auf ihren privaten Social-Media-Kanälen. Aber die Verantwortlichen im SWR konnten oder wollten den Antisemitismus darin nicht erkennen.
Fares bezeichnet Israel als faschistischen, imperialistischen und kolonialistischen Apartheidstaat? Meinungsfreiheit! Sie wirft Israel Genozid vor und setzt sich für einen Ausschluss vom Eurovision Song Contest ein? Andere Ansichten muss man aushalten! Ausgerechnet am Internationalen Weltfrauentag verliert Fares kein Wort über die misogynen Gräueltaten der Hamas an jüdischen Frauen und Mädchen, sondern ruft stattdessen zu Solidarität mit den »unterdrückten Menschen in Gaza« auf? Kein Problem!
Erst als Fares auf Instagram für eine App wirbt, die beim Boykott israelischer Produkte hilft, zieht der Sender die Reißleine und trennt sich von ihr. Anscheinend aber nicht aus Einsicht, sondern weil der öffentliche Druck zu groß wurde.
Auf der Plattform X zogen viele Nutzer die naheliegende Parallele zur »Kauft nicht beim Juden«- Propaganda der Nationalsozialisten. Namhafte Politiker wie der frühere menschenrechtspolitische Sprecher der Grünen, Volker Beck, beschwerten sich beim SWR. Auch BILD, WELT und Frankfurter Allgemeine Zeitung berichteten über den Boykottaufruf von Fares.
Sie habe ihren Job nicht wegen ihrer umstrittenen Äußerungen verloren, erklärte Fares hinterher auf Instagram. Sondern weil der SWR nicht mit den Briefen einiger »Menschen aus dem rechten Flügel« habe umgehen können. Ihre Kritiker verunglimpft sie als »rechte Trolle«.
Man kann nur froh sein, dass der SWR letztlich auf die vernünftigen Stimmen gehört hat. Denn einen eigenen Kompass lässt der Sender leider vermissen.
Dass der Fall Fares glimpflich ausging, ist allein einer Öffentlichkeit zu verdanken, die nicht ausschließlich die Schuld der Radfahrer hinterfragt.
Anmerkung der Redaktion: Bei Margarete Hirschberg handelt es sich um ein Pseudonym. Der richtige Name der Autorin ist der Redaktion bekannt.