Nach den zahlreichen Antisemitismus-Eklats auf der »documenta fifteen« sollen bei der Weltkunstausstellung in Kassel neue Strukturen etabliert werden. Die Stadtverordnetenversammlung beschloss eine Änderung des Gesellschaftervertrags der documenta gGmbH. Dazu zählt die Einrichtung eines Wissenschaftlichen Beirats, wie es in einer Mitteilung der Stadt heißt.
Das sechsköpfige Gremium solle zur fachlichen Beratung und Unterstützung des Aufsichtsrates und der Geschäftsführung dienen, hieß es. Hessens Kunstminister Timon Gremmels (SPD) sagte der Deutschen Presse-Agentur, das Gremium könne eine wichtige Schnittstelle zu aktuellen Diskursen sein und sowohl die gesellschaftlichen als auch fachlichen Debatten in die Documenta hineintragen.
Die Stadtverordnetenversammlung stimmte überdies für die Erweiterung des Aufsichtsrates der Gesellschaft um drei zusätzliche Mitglieder. So sollen zwei Vertreter der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie die vorsitzende Person des Wissenschaftlichen Beirats als nicht stimmberechtigtes Mitglied hinzukommen.
Die »documenta fifteen« im Jahr 2022 war von etlichen Antisemitismus-Skandalen überschattet worden. Zur Aufarbeitung hatte der Aufsichtsrat der Documenta gGmbH eine Managementberatung mit einer Organisationsuntersuchung beauftragt. Die Documenta gilt neben der Biennale in Venedig als wichtigste Ausstellung für Gegenwartskunst. Die 16. Ausgabe ist vom 12. Juni bis 19. September 2027 geplant. dpa