Frankfurt am Main/Kassel

»documenta 15«: Staatsanwaltschaft verwirft Beschwerden

Werbung für die »documenta 15« in der Kasseler Innenstadt Foto: Imanuel Marcus

Frankfurt am Main/Kassel

»documenta 15«: Staatsanwaltschaft verwirft Beschwerden

Ermittlungsverfahren gegen Verantwortliche und Künstler wegen Volksverhetzung wird es nicht geben

 12.08.2024 14:22 Uhr

Die Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt am Main hat die Entscheidung der Staatsanwaltschaft Kassel bestätigt, keine Ermittlungsverfahren gegen Verantwortliche und Künstler der »documenta 15« in Kassel wegen Volksverhetzung und Beleidigung aufzunehmen.

Die Kasseler Entscheidung entspreche »dem Sach- und Rechtsstand«, sagte ein Sprecher auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd). Die Generalstaatsanwaltschaft habe die Beschwerden gegen die Kasseler Entscheidung vom April 2023 deshalb verworfen.

Insgesamt 25 Bürgerinnen und Bürger, darunter Vertreter jüdischer Institutionen und Verbände sowie Nachfahren von Holocaustopfern und -überlebenden, hatten laut Mitteilung der Staatsanwaltschaft Kassel vom April 2023 im Zusammenhang mit Werken, die bei der »documenta 15« im Jahr 2022 gezeigt worden waren, Anzeige erstattet.

Lesen Sie auch

Im Wesentlichen sei es um den Vorwurf gegangen, dass einzelne Kunstwerke einen antisemitischen beziehungsweise volksverhetzenden Charakter hätten. Die Anzeigen richteten sich gegen die für die Werke verantwortlichen Künstler sowie Verantwortliche der »documenta 15« und der Politik, insbesondere den damaligen Oberbürgermeister der Stadt Kassel, Christian Geselle (SPD).

Antisemitismusvorwürfe gab es vor allem gegen das Großgemälde »People’s Justice« des Künstlerkollektivs »Taring Padi«, das zunächst mit schwarzen Tüchern verhängt und später abgebaut wurde. Bei diesem und weiteren kritisierten Werken wie beispielsweise »Guernica Gaza« hätten die Prüfungen ergeben, »dass ein Anfangsverdacht wegen einer verfolgbaren Straftat nicht gegeben ist«.

Das gelte für den Tatbestand der Volksverhetzung ebenso wie für den der Beleidigung. Es sei nicht hinreichend gesichert, dass sich beispielsweise in dem Großgemälde enthaltene Darstellungen des »Geschäftsmannes« und des »Mossad Agenten« pauschal gegen Menschen jüdischen Glaubens oder die jüdische Kultur schlechthin richteten. epd

Aufgegabelt

Mazze-Sandwich-Eis

Rezepte und Leckeres

 18.04.2025

Pro & Contra

Ist ein Handyverbot der richtige Weg?

Tel Aviv verbannt Smartphones aus den Grundschulen. Eine gute Entscheidung? Zwei Meinungen zur Debatte

von Sabine Brandes, Sima Purits  18.04.2025

Literatur

Schon 100 Jahre aktuell: Tucholskys »Zentrale«

Dass jemand einen Text schreibt, der 100 Jahre später noch genauso relevant ist wie zu seiner Entstehungszeit, kommt nicht allzu oft vor

von Christoph Driessen  18.04.2025

Kulturkolumne

Als Maulwurf gegen die Rechthaberitis

Von meinen Pessach-Oster-Vorsätzen

von Maria Ossowski  18.04.2025

Meinung

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Ausstellung

Das pralle prosaische Leben

Wie Moishe Shagal aus Ljosna bei Witebsk zur Weltmarke Marc Chagall wurde. In Düsseldorf ist das grandiose Frühwerk des Jahrhundertkünstlers zu sehen

von Eugen El  17.04.2025

Sachsenhausen

Gedenken an NS-Zeit: Nachfahren als »Brücke zur Vergangenheit«

Zum Gedenken an die Befreiung des Lagers Sachsenhausen werden noch sechs Überlebende erwartet. Was das für die Erinnerungsarbeit der Zukunft bedeutet

 17.04.2025

Bericht zur Pressefreiheit

Jüdischer Journalisten-Verband kritisiert Reporter ohne Grenzen

Die Reporter ohne Grenzen hatten einen verengten Meinungskorridor bei der Nahost-Berichterstattung in Deutschland beklagt. Daran gibt es nun scharfe Kritik

 17.04.2025

Interview

»Die ganze Bandbreite«

Programmdirektorin Lea Wohl von Haselberg über das Jüdische Filmfestival Berlin Brandenburg und israelisches Kino nach dem 7. Oktober

von Nicole Dreyfus  16.04.2025