Der Direktor des Jüdischen Museums München, Bernhard Purin, ist tot. Er starb in der vergangenen Woche überraschend im Alter von 60 Jahren, wie die Stadt München in einem von Freunden und Kollegen verfassten Nachruf in ihrer Rathaus-Umschau vom Dienstag bekanntgab. Der gebürtige Österreicher hatte das neben der neuen Ohel-Jakob-Synagoge stehende Haus seit der Gründung 2007 geleitet. Unter ihm sei es zu einem Ort für innovative Ausstellungsinhalte geworden, heißt es. In der bayerischen Landeshauptstadt habe Purin auch führend an der Entwicklung des 2017 eröffneten Erinnerungsorts für die Opfer des Olympia-Attenats von 1972 mitgewirkt.
Der aus Bregenz stammende Purin interessierte sich früh für jüdische Geschichte, heißt es im Nachruf. Schon als Schüler habe er mit seiner Kamera das damals desolate ehemalige Jüdische Viertel der unweit gelegenen Stadt Hohenems durchstreift. Nach seinem Studium der Empirischen Kulturwissenschaften und der Neuen Geschichte in Tübingen arbeite er 1990/91 als Projektleiter am Aufbau des Jüdischen Museums Hohenems mit. Danach war Purin bis 1995 Kurator am neu gegründeten Jüdischen Museum Wien. Im Anschluss übernahm er das Jüdische Museum Franken in Fürth, wo er mit ironischen Zugängen zur jüdischen Geschichte und Gegenwart einige produktive Kontroversen ausgelöst habe.
Purin war weltweit als Experte für Judaica geschätzt und in ständigem Austausch mit Sammlerinnen und Sammlern. Seine Liebe zu jüdischen Ritualgegenständen sei nicht nur in großen Ausstellungen wie etwa 2018 in »Sieben Kisten mit jüdischem Material - Von Raub und Wiederentdeckung 1938 bis heute« zum Ausdruck gekommen, sondern auch in vielen kleineren Präsentationen, hieß es. Zugleich habe er die internationale Vernetzung der Jüdischen Museen stark geprägt. Von 2001 bis 2007 sowie von 2013 bis 2018 gehörte Purin dem Vorstand der Association of European Jewish Museums (AEJM) an. kna