Sahar, du hast die nächste Runde bei »The Voice of Germany« erreicht. Wie fühlt sich das an?
Ich kann es manchmal selbst noch nicht richtig glauben. Die vergangenen Wochen waren sehr aufregend.
An diesem Donnerstag wirst du erneut vor die Jury treten und verschiedene Songs interpretieren. Bist du schon aufgeregt?
Und wie! Die Sendung wird zum ersten Mal live gesendet, das ist schon etwas ganz Besonderes. Und vor so großartigen Musikern wie Xavier Naidoo, Nena, The BossHoss und Rea Garvey zu performen, macht man ja auch nicht alle Tage. Das wird Gänsehaut pur.
Steht schon fest, welche Lieder du singen wirst?
Das weiß ich leider selbst noch nicht zu einhundert Prozent. Deswegen möchte ich mich hier nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Ich werde aber auf jeden Fall ein Lied von einem hochkarätigen Musiker performen, der bei der Sendung persönlich anwesend sein wird. Und so viel sei auch noch verraten: Ich stehe ja eher für die Rock-Pop-Schiene, R&B oder Hip Hop wird es bei mir also nicht geben, das wäre nicht authentisch.
Welche musikalischen Vorbilder hast du?
Das ist ganz klar Michael Jackson. Was er als Sänger alles erreicht hat, ist phänomenal. Das ist für mich das Nonplusultra, auch wenn ich diese Art von Musik selbst nicht glaubwürdig singen könnte. Britpop-Bands wie Oasis und Coldplay – das ist der musikalische Bereich, wo ich hinwill.
Du hast in der Vergangenheit auf diversen Veranstaltungen auf Hebräisch gesungen. Könntest du dir das auch bei »The Voice of Germany« vorstellen?
Schwer zu sagen. Ich bin mir nicht sicher, ob das in die Sendung passen würde, auch wenn es in Israel natürlich viele interessante Musiker mit internationalem Format gibt. Shiri Maimon und Ninet Tayeb zum Beispiel sind großartig. Überhaupt mag ich die Musik aus Israel sehr, ich bin damit aufgewachsen. Meine Eltern haben diese Musik in ihren Koffern mitgebracht, als sie 1992 von Israel nach Deutschland zogen.
War es dir eigentlich wichtig, bei einer Show wie »The Voice of Germany« mitzumachen, und nicht bei Formaten wie zum Beispiel »Deutschland sucht den Superstar«?
Absolut. Es ist ein Trugschluss, zu glauben, dass einen jungen Musiker fiese Sprüche weiterbringen. Dieter Bohlen? Nein, danke! Und ich weiß, wovon ich spreche: Vor zwei Jahren, mit 15, habe ich bei »Deutschland sucht den Superstar« teilgenommen. Im Rückblick würde ich das ganz sicher nicht mehr machen. Ich rate jedem von dieser Show ab. Das, was ich bei DSDS erlebt habe, ist, mit Verlaub, armselig gewesen.
Inwiefern?
Dieses permanente Vorführen und Fertigmachen von Menschen dort ist ätzend. Wie diese Show mit den Kandidaten umgeht, ist nicht in Ordnung. Viele junge Menschen verbinden mit ihrer Teilnahme große Hoffnungen. Dass dann ein erwachsener Mensch wie Dieter Bohlen diesen Jugendlichen einen fiesen Spruch reindrückt, spricht für sich. Ich verstehe nicht, warum es diese Sendung noch gibt.
Wie reagiert eigentlich dein Umfeld auf deinen Erfolg bei der Castingshow?
Meine Familie freut sich natürlich, dass ich so weit gekommen bin, und drückt jedes Mal fleißig die Daumen. Freunde von mir rufen oft an, um zu hören, wie es läuft. Und in der jüdischen Gemeinde München hat sich meine Teilnahme sehr schnell rumgesprochen, so nach dem Motto: Hast du schon gehört, einer von uns ist im Fernsehen.
Die Castingshow endet voraussichtlich Ende Februar. Weißt du schon, was danach kommen wird?
Darüber habe ich ehrlich gesagt noch gar nicht nachgedacht. Meine Maxime lautet: Erst mal machen, und dann werde ich schon sehen, was in meinem ganz persönlichen »Buch des Lebens« geschrieben steht. Ich bestehe jetzt erstmal mit Gottes Hilfe die Show am Donnerstag, alles andere wird sich dann von ganz alleine fügen.
Das Gespräch führte Philipp Engel.
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Sahar Haluzy wurde 1993 geboren und lebt in München. Dass er nicht nur perfekt Hebräisch, Englisch, Französisch, Deutsch und Spanisch sprechen, sondern auch sehr gut singen kann, beweist der 17-Jährige seit einigen Wochen bei »The Voice of Germany«. Trotz seiner Jugend bringt der Abiturient eine Menge Bühnenerfahrung mit und nimmt regelmäßig Gesangsunterricht. Sollte es mit der Laufbahn als Sänger nichts werden, hat Sahar, der aus einer persisch-marokkanisch-israelischen Familie stammt, schon eine nicht weniger ausgefallene Alternativkarriere parat: »Dann werde ich Parfumier.«