Die Punkband »Die Toten Hosen« ist vom Deutschen Fußball-Bund mit dem Julius-Hirsch-Ehrenpreis 2019 ausgezeichnet worden. Ob mit ihren Hits «Sascha...ein aufrechter Deutscher», «Fünf vor Zwölf» oder jetzt auf ihrem neuen Album «Schwerelos» - die Düsseldorfer Punkrocker beziehen seit ihrer Gründung 1982 «deutlich Position gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus», auch über die Bühne hinaus, begründete der DFB am Montagabend die Auszeichnung.
«Wenn wir die Aufmerksamkeit mit unseren Namen noch eine bisschen stärker auf diesen Preis lenken können, machen wir das sehr gerne», sagte Frontmann Campino zu der Auszeichnung. Und sein Gitarrist Breiti fügt an: «Bei allem was man als Fußballfan am DFB rumzunörgeln hat, das hier ist eine gute und wichtige Sache.»
Auf vielen Konzerten und Protestveranstaltungen gegen Rechts waren die Toten Hosen dabei, erinnerten immer wieder auch an die Verunglimpfung sogenannter entarteter Musik durch die Nationalsozialisten. Campino, bekennender Liverpool- und Fortuna-Düsseldorf-Fan, und seine Bandkollegen stehen aber auch für Fußball-Begeisterung.
«Der Fußball und die Musik sind zusammen ein ’starkes Stück Leben‹. Die Freude, die Emotionen, der Rhythmus und das Spiel verbinden die Menschen. ›Die Toten Hosen‹ mischen bei diesem Spiel beispielhaft und erfolgreich mit», heißt es in der Jury-Begründung.
Aus 99 Bewerbungen für den Julius-Hirsch-Preis 2019 wählte die Jury den Mainzer Verein FC Ente Bagdad, das Gemeinschaftsprojekt der Stuttgarter Friedrich-Johann-von-Cotta-Schule und des Kickers-Fanprojekts sowie das Bündnis «Tradition lebt von Erinnerung» um den VfL Osnabrück aus.
Jährlich zeichnet DFB Vereine und Initiativen aus, die sich öffentlich für Demokratie und Menschenwürde und gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung einsetzen. «Wir dürfen nicht mehr den Mund halten, müssen alles im Keim unterdrücken», forderte DFB-Präsident Fritz Keller.
Der Namensstifter wurde bereits als 19-Jähriger in die deutsche Nationalmannschaft berufen. Ein Jahr später nahm er an den Olympischen Spielen in Stockholm teil. 1914 gewann er mit der Spielvereinigung Fürth den deutschen Meistertitel. Als Soldat im Ersten Weltkrieg wurde er mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet.
1933 brach dann für den Spitzenspieler eine Welt zusammen – als Jude wurde er aus seinem Sportverein, dem Karlsruher FV, ausgeschlossen. Zehn Jahre später wurde er nach Auschwitz deportiert und ermordet. dpa/ja