Medien

Die Kobolde, Jon Stewart, Harry Potter und BDS

Obwohl J.K. Rowling seit Jahren keinen neuen Harry Potter-Band mehr herausgebracht hat, gibt es nun erneut Diskussionen um die erfolgreiche Buch- und Filmreihe.

Der bekannte amerikanische Talkmaster und Kabarettist Jon Stewart warf der britischen Schriftstellerin nun vor, bei Harry Potter auch antisemitische Motive verwendet zu haben.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

KOBOLD-BANKER Die von Kobold Gringott gegründete Zaubererbank, in der wertvolle Schätze in einem geheimnisvollen Netzwerk von unterirdischen Tunneln und Kammern aufbewahrt werden, wird von mehreren Kobolden geleitet. Diese werden filmisch als übellaunige, kleinwüchsige Kreaturen mit langen Nasen, Segelohren und einer ausgeprägten Vorliebe für Gold dargestellt.

Jon Stewart ist jüdisch. Der einstige Starmoderator der »Daily Show« nannte die Darstellung der Figuren in seinem Podcast »antisemitisch« – und fügte hinzu: »Als ich das sah, hätte ich erwartet, dass das Publikum reagieren würde mit einem ›Heilige Scheiße, die [Rowling] hat doch nicht etwa in der Zaubererwelt einfach Juden hineingeworfen, um die verdammte Untergrundbank zu leiten‹ «. Doch das sei nicht der Fall gewesen.

KARIKATUR Stewart verglich die Darstellung der Gringott-Kobolde mit den Protokollen der Weisen von Zion. Wenn er Leuten eine antisemitische Karikatur aus einer 1903  erschienen Ausgabe der Protokolle zeige, würden ihm diese antworten: »Oh, das ist doch eine Figur aus Harry Potter.« Er vermute, Rowling habe Anleihen an dem antisemitischen Traktat genommen, als sie sich die Zaubererbank und ihre Manager ausgedacht habe.

J.K. Rowling war bei den acht Verfilmungen der sieben Harry Potter-Romane (die Handlung des letzten Bandes wurde auf zwei Filme verteilt) beratend tätig.

Stewart war nicht der erste, der sich kritisch über die Darstellung der Kobolde äußerte. Schon 2020 hatte der Komödiant Pete Davidson mit Blick auf die Welt von Harry Potter moniert: »Die Wälder werden von Zentauren kontrolliert, die Schulen werden von Zauberern und Geistern geleitet. Aber wer kontrolliert die Banken? Natürlich die Juden. Kleine, riesennasige, jüdische Kobolde.«

POST Unterdessen hat eine der Hauptdarstellerinnen der Harry Potter-Filme, die britische Starschauspielerin Emma Watson, mit einem Instagram-Post heftige Kritik ausgelöst. Watson veröffentlichte ein Foto eines Solidaritätsaufrufes mit den Palästinensern – ein Repost vom Mai 2021 – und zitierte die Aktivistin Sara Ahmed.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Israels ehemaliger UN-Botschafter, der Likud-Politiker Danny Danon, sprach von Antisemitismus. Die Vorsitzende der Jüdischen Studierendenunion (JSUD), Anna Staroselski, schrieb ebenfalls auf Twitter: »Emma Watson ist eine tolle Schauspielerin & wichtige Stimme in politischen Debatten gewesen. Die Enttäuschung darüber, dass Sie eine #BDS-Unterstützerin zitiert & BDS legitimiert ist groß. Womöglich hat sie sich in der Bibliotheks-Abteilung ›magische Fehlinformationen‹ vergriffen?«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Etwas weniger harsch urteilten andere und befanden, man müsse Watson das Recht zugestehen, Solidarität mit den Palästinenser zu äußern, ohne als Antisemitin gebrandmarkt zu werden.

Allerdings war nicht sofort klar, ob der Post von Watson selbst stammte. Auf ihrem Instagram-Profil hieß es, der Account sei von einem »anonymen feministischen Kollektiv« übernommen worden. mth

München

Münchner Amerikahaus zeigt Bilder der US-Fotografin Lee Miller

Kate Winslet setzte Lee Miller mit »Die Fotografin« ein filmisches Denkmal. Einen Einblick in Millers herausragendes Werk gibt nun eine Münchner Schau.

 05.02.2025

Los Angeles

Adrien Brody: Kim Kardashian jagte mein Internet in die Luft

Adrien Brody kann für seine Rolle in »Der Brutalist« auf einen zweiten Oscar hoffen. Große Aufmerksamkeit bekam er zuletzt auch wegen eines Projekts, in dem er gar nicht mitspielt

 04.02.2025

Kulturkolumne

Die Willkür von Symbolen

Gedanken zu Swastika, Hakenkreuz und roten Dreiecken in Fernost

von Laura Cazés  04.02.2025

Kassel

Documenta-Gesellschaft veröffentlicht Verhaltenskodex

Die Weltkunstschau trete »jeder Form von Antisemitismus, Rassismus und jedweder anderen Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit« aktiv entgegen, heißt es darin

 03.02.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Von wegen Laufmaschen: Geschichten aus Strumpfhausen

von Nicole Dreyfus  03.02.2025

Eurovision

Der traurigste Tanz der Welt

Yuval Raphael überlebte den Nova-Rave am 7. Oktober. Nun vertritt sie Israel beim Song Contest

von Sabine Brandes  02.02.2025

Aufgegabelt

Jerusalemer Bagel

Rezepte und Leckeres

 02.02.2025

TV-Tipp

Paul Newman im großen Arte-Themenabend

Spielerdrama »Die Farbe des Geldes« und Doku über den US-Filmstar

 01.02.2025

Kultur

Uraufführung des Oratoriums »Annes Passion«

Über die Darstellung von Anne Frank in veschiedenen Kunstformen streiten Historiker und Autoren seit mindestens 70 Jahren. Das Oratorium von Evgeni Orkin entfacht die Kontroverse neu

von Valentin Schmid  31.01.2025