Das Deutsche Historische Museum in Berlin thematisiert die Nachkriegskarrieren populärer Künstler der NS-Zeit. Die Ausstellung »Die Liste der ›Gottbegnadeten‹. Künstler des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik« zeigt ab 27. August, wie präsent diese Akteure im öffentlichen Raum, aber auch in Einrichtungen des politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens waren, wie das Museum am Montag ankündigte. Im Fokus stehen demnach ihre Netzwerke, die Wahl der Bildthemen und die Rezeption ihrer Arbeiten sowie die Frage nach Kontinuität und Anpassungsleistung.
Ziel der Schau sei es auch, die Vorstellung eines vermeintlich radikalen kunstpolitischen Neuanfangs in der jungen Bundesrepublik zu revidieren. Ausgangspunkt bildet dabei eine im August 1944 im Auftrag von Adolf Hitler und Joseph Goebbels zusammengestellte Liste mit 378 Künstlerinnen und Künstler, die als »unabkömmlich« galten und vom Front- und Arbeitseinsatz verschont blieben. Zu ihnen zählten etwa Arno Breker, Hermann Kaspar, Willy Meller, Werner Peiner, Richard Scheibe und Adolf Wamper.
Der Präsident des Museums, Raphael Gross, erläuterte: »Die Popularität der ›gottbegnadeten‹ bildenden Künstler und ihr visueller Beitrag zur NS-Ideologie waren immens. Auf den ersten Blick scheint ihre Verstrickung in den antisemitischen und antimodernistischen NS-Kunstbetrieb deshalb eine bruchlose Fortsetzung ihrer Karrieren nach 1945 auszuschließen. Umso überraschender der Befund unserer Ausstellung: Noch immer sind zahlreiche Spuren im öffentlichen Raum präsent.« kna