Gut strukturiert, viele Hintergrundinformationen und vor allem kostenlos, das sind drei Dinge, die für die Schüler der Berliner Sophie-Scholl-Oberschule wichtig sind, wenn sie an das Projekt »Das Hinterhaus Online« des Anne-Frank-Zentrums denken. Die Zehntklässler waren die Ersten, die das neue Angebot auf www.annefrank.org/hinterhaus testeten.
Am Freitagmittag schaltete Paula Riemann, die Tochter der Schauspielerin Katja Riemann, die Website mit dem digitalen Versteck von Anne Frank frei. Bisher gab es die audiovisuelle Führung durch die Prinsengracht 263 nur auf Niederländisch und Englisch. Für die deutsche Vertonung der Geschichten über die Untergetauchten und ihre Helfer haben Katja Riemann und Tochter Paula ihre Stimmen zur Verfügung gestellt.
MöbeL In das digitale Hinterhaus gelangt man durch eine Geheimtür, ein Bücherregal. Von dort aus können die Zimmer besucht werden, in denen sich Anne Frank mit ihrer Familie von 1942 bis 1944 verstecken musste. Dazu gehört auch der Raum, in dem sie ihr berühmtes Tagebuch schrieb. Im Gegensatz zum Amsterdamer Original ist im »Hinterhaus Online« die Einrichtung der Familien nachgestellt.
Im Krieg wurden die Wohnungen von deportierten Juden leer geräumt. Otto Frank, Annes Vater, bestand nach 1945 darauf, die Zimmer im Hinterhaus unmöbliert zu lassen. Online kann man sehen, wie die Räume tatsächlich eingerichtet waren und sich so ein noch umfassenderes Bild der prekären Lage machen, in der sich die Familien damals befanden. Außerdem sind auch die Räume zugänglich, die im Museum aus Sicherheitsgründen nicht zu betreten sind wie das Privatbüro von Otto Frank und der Dachboden.
Jedes Jahr besucht rund eine Million Menschen aus der ganzen Welt das Amsterdamer Anne-Frank-Haus. Für diejenigen, die sich für das Leben von Anne Frank interessieren, aber nicht die Möglichkeit haben, in die Niederlande zu reisen, ist das Versteck des Mädchens nun etwas näher gekommen.
www.annefrank.org/hinterhaus