Deutsche Welle

DW zeigt unkommentiert Drohungen eines Hamas-Sprechers

In dem Beitrag der DW kommt Hamas-Sprecher Hazem Qassem zu Wort. Foto: Deutsche Welle

Der Auslandssender Deutsche Welle (DW) hat in einem Beitrag zur neuen israelischen Regierung einen Sprecher der Terrororganisation Hamas unkommentiert Drohungen gegen den jüdischen Staat aussprechen lassen. Wie die Tageszeitung »Bild« berichtet, sei in einer ersten Version des Videos weder der Name des Sprechers noch seine Zugehörigkeit zur Hamas benannt worden.

Erst nach zwei Überarbeitungen sei der Kontext der Äußerungen nachgeliefert worden, so »Bild«. Die Deutsche Welle habe den Vorgang mit einem »technischen Fehler« erklärt. Der Hamas-Sprecher Hazem Qassem nennt in dem Video die neue rechts-religiöse Regierung in Israel »terroristisch, faschistisch, rassistisch wie nie zuvor« und erklärte, das werde »auf allen Ebenen eskalieren«. Offenkundig eine Gewaltdrohung gegen den jüdischen Staat.

propaganda Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, fand für das Vorgehen der DW scharfe Worte: »Kritische Berichte über die neue israelische Regierung sind wichtig. Die DW schießt aber mal wieder über das Ziel hinaus und verbreitet Propaganda der Terrorgruppe Hamas.« Der Sender müsse »endlich sein Antisemitismus-Problem lösen«.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Ein Sprecher der Deutschen Welle verteidigte gegenüber der »Bild« den Beitrag: »Eine Stellungnahme von palästinensischer Seite in der Berichterstattung zur israelischen Regierungsbildung erachten wir als angebracht.« Dem widersprach der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), Volker Beck, vehement. Der Zeitung sagte er: »Die Hamas als die Stimme der Palästinenser mit ihren anti-israelischen Hasstiraden, die mal eben alle israelischen Regierungen in die terroristische Ecke stellt; das Ganze ohne jede redaktionelle Einordnung der Terror-Organisation – das ist ungeheuerlich.« Beck sieht bei der Deutschen Welle ein generelles Problem: »Wenn es um Israel geht, ist der politische Kompass defekt.«

Skandale Damit bezieht sich der DIG-Präsident auf mehrere Antisemitismus-Skandale rund um den Sender, der Programme in insgesamt 32 Sprachen sendet. Im November 2021 wurden Vorwürfe laut, Partnersender der Deutschen Welle in Jordanien und im Libanon hätten antisemitische Karikaturen und Hass gegen Israel verbreitet. Zudem sollen mehrere Mitarbeiter der arabischsprachigen DW-Redaktion in den sozialen Medien gegen Israel gehetzt und in einem Fall den Holocaust als »künstlich« bezeichnet haben.

Eine unabhängige Untersuchungskommission bestätigte die Vorwürfe. In der Folge wurden fünf Mitarbeiter der DW entlassen. Der Intendant des Senders, Peter Limbourg, erklärte, man werde »künftig schnell und hart durchgreifen, wenn es zu einem weiteren Fall kommen sollte«. In einem Interview mit der Jüdischen Allgemeinen versprach er zudem: »Wir werden unseren Code of Conduct, den Verhaltenskodex, noch einmal schärfen.« ja

Jazz

»Still Blooming«: Neues Album von Jeff Goldblum

Auf seinem neuen Album mischt der Schauspieler Jazzklassiker mit Starpower: Ariana Grande und Scarlett Johansson sind dabei

von Sabina Crisan  22.04.2025

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  21.04.2025

Sehen!

»Die Passagierin«

Am Deutschen Nationaltheater in Weimar ist eine der intelligentesten Nachinszenierungen von Mieczyslaw Weinbergs Oper zu sehen

von Joachim Lange  21.04.2025

Aufgegabelt

Mazze-Sandwich-Eis

Rezepte und Leckeres

 18.04.2025

Pro & Contra

Ist ein Handyverbot der richtige Weg?

Tel Aviv verbannt Smartphones aus den Grundschulen. Eine gute Entscheidung? Zwei Meinungen zur Debatte

von Sabine Brandes, Sima Purits  18.04.2025

Literatur

Schon 100 Jahre aktuell: Tucholskys »Zentrale«

Dass jemand einen Text schreibt, der 100 Jahre später noch genauso relevant ist wie zu seiner Entstehungszeit, kommt nicht allzu oft vor

von Christoph Driessen  18.04.2025

Kulturkolumne

Als Maulwurf gegen die Rechthaberitis

Von meinen Pessach-Oster-Vorsätzen

von Maria Ossowski  18.04.2025

Ausstellung

Das pralle prosaische Leben

Wie Moishe Shagal aus Ljosna bei Witebsk zur Weltmarke Marc Chagall wurde. In Düsseldorf ist das grandiose Frühwerk des Jahrhundertkünstlers zu sehen

von Eugen El  17.04.2025

Sachsenhausen

Gedenken an NS-Zeit: Nachfahren als »Brücke zur Vergangenheit«

Zum Gedenken an die Befreiung des Lagers Sachsenhausen werden noch sechs Überlebende erwartet. Was das für die Erinnerungsarbeit der Zukunft bedeutet

 17.04.2025