Berlin

Deutsch lernen mit Jeff Goldblum

Jeff Goldblum and The Mildred Snitzer Orchestra im Sendesaal des rbb Foto: Katrin Richter

»Macher« klingt ziemlich gut, »bodenlos« na ja, etwas alt vielleicht, aber »Smash« ist definitiv Slang. Diese Vokabeln waren nur drei von vielen, die Jeff Goldblum am Montagabend gelernt hat – obwohl er dafür eigentlich nicht in den Großen Sendesaal des rbb gekommen war. Eigentlich wollte er ja musizieren, mit seinem Mildred Snitzer Orchestra.

Doch die Pausen zwischen den Songs mussten nun einmal gefüllt werden – obwohl er auch gut einfach weiter hätte Musik machen können, denn die sechs Musiker und Goldblum spielten absolut – auch wenn das kein Slang-Ausdruck mehr ist – cool und relaxed.

Kontrabass Alex Frank am Kontrabass, James King und Scott Gilman am Saxophon, Kenny Elliott an den Drums, Joe Bagg an der Hammond-Orgel und John Storie an der Gitarre: Musiker, die schon mit Größen wie Aretha Franklin gespielt haben und heute für Fiona Apple oder The Late Late Show with James Corden komponieren.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Unterstützt wurden sie durch Mattiel Brown, Sängerin der Indie-Band Mattiel aus Athens, die sowohl Marlene Dietrichs Sag mir, wo die Blumen sind als auch My Baby Just Cares for Me von Nina Simone mit sehr viel Leidenschaft sang. Sie spreche kein Deutsch, sagte Brown, aber dieses Lied, das könne sie. Dass der Refrain »Wann wird man je verstehen« aktueller denn je ist, war allen im Sendesaal klar, und es gab mitten im Song Applaus.

DIN A4 Obwohl die Überleitung zum legendären Dietrich-Song aus dem Jahr 1963 auch in eines dieser vielen Rätsel verpackt war, die sich immer wieder zwischen die Songs schlichen. »Welche berühmte Berlinerin wurde 1901 geboren? Wer? Mar .. wer?«, fragte Goldblum ins Publikum, mit dem er so die eine oder andere charmant-augenzwinkernde Unterhaltung führte. Denn immer nach zwei oder drei Songs wurden sie ihm gereicht, diese DIN A4-Blätter mit mehr oder weniger unterhaltsamen Rätseln, Sprüchen oder eben »Slang«-Wörtern, die Goldblum zur Freude des Montagabend-Publikums mal schlecht bis ganz schlecht aussprach, was das Publikum noch mehr erfreute.

Und natürlich: Ein bisschen Show musste ja auch sein: Goldblum kann nämlich viel besser Deutsch lesen als er auf der Bühne vorgegeben hat, denn vor vielen Jahren nach einem Interview las er sogar die Überschriften der Jüdischen Allgemeinen. Und das klang wesentlich besser.

»Glückwunsch« Er sang auch. Er scheint sowieso immer zu singen. Selbst vor noch halb leerem Saal sang er am Montag, denn während das Berliner Publikum noch den Saal betrat, stand Goldblum schon auf der Bühne, fragte nach deutschen Liedern, übte die Aussprache von »gleichzeitig« und »Glückwunsch« und signierte mitgebrachte DVDs, wenn jemand aus dem Publikum im Gegenzug ein Lied sang. In diesem bestimmten Fall fiel dem Fan zum befremdlich-lustigen Erstaunen Goldblums und dem Berliner Publikum nichts anderes ein als das »Ave Maria«.

Glücklicherweise ging es ja danach gleich los mit der richtigen Show und die war nicht »bodenlos«, sondern einfach fulminant und Goldblum und das Mildred Snitzer Orchestra waren einfach mal »Macher«.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Malerei

First Ladys der Abstraktion

Das Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden zeigt farbenfrohe Bilder jüdischer Künstlerinnen

von Dorothee Baer-Bogenschütz  14.01.2025

Leipzig

»War is over« im Capa-Haus

Das Capa-Haus war nach jahrzehntelangem Verfall durch eine bürgerschaftliche Initiative wiederentdeckt und saniert worden

 14.01.2025

Debatte

»Zur freien Rede gehört auch, die Argumente zu hören, die man für falsch hält«

In einem Meinungsstück in der »Welt« machte Elon Musk Wahlwerbung für die AfD. Jetzt meldet sich der Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner zu Wort

von Anna Ringle  13.01.2025

Krefeld

Gütliche Einigung über Campendonk-Gemälde

An der Einigung waren den Angaben nach die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth (Grüne), das Land NRW und die Kulturstiftung der Länder beteiligt

 13.01.2025

TV

Handgefertigte Erinnerung: Arte widmet Stolpersteinen eine Doku

Mehr als 100.000 Stolpersteine erinnern in 30 Ländern Europas an das Schicksal verfolgter Menschen im Zweiten Weltkrieg. Mit Entstehung und Zukunft des Kunstprojektes sowie dessen Hürden befasst sich ein Dokumentarfilm

von Wolfgang Wittenburg  13.01.2025

Mascha Kaléko

Großstadtdichterin mit sprühendem Witz

In den 20er-Jahren war Mascha Kaléko ein Star in Berlin. Die Nazis trieben sie ins Exil. Rund um ihren 50. Todestag erleben die Werke der jüdischen Dichterin eine Renaissance

von Christoph Arens  13.01.2025

Film

»Dude, wir sind Juden in einem Zug in Polen«

Bei den Oscar-Nominierungen darf man mit »A Real Pain« rechnen: Es handelt sich um eine Tragikomödie über das Erbe des Holocaust. Jesse Eisenberg und Kieran Culkin laufen zur Höchstform auf

von Lisa Forster  13.01.2025

Sehen!

»Shikun«

In Amos Gitais neuem Film bebt der geschichtsträchtige Beton zwischen gestern und heute

von Jens Balkenborg  12.01.2025

Omanut Zwillenberg-Förderpreis

Elianna Renner erhält Auszeichnung für jüdische Kunst

Die Schweizerin wird für ihre intensive Auseinandersetzung mit Geschichte, Biografie und Politik geehrt

 12.01.2025