Das wird eine Sommerloch-Glosse. Es wird um nicht so viel gehen. Nicht um Tiere, die Wettbewerbe voraussagen, nicht um Menschen, die in Wäldern Löwen sehen, die sich später als Wildschweine entpuppen, nicht um irgendwelche Challenges in sozialen Medien. In den Klatschmeldungen ist auch nicht so richtig was los.
Ah, doch: Hugh Jackman, lese ich in einer Meldung der Deutschen Presse-Agentur, soll in der Vorbereitungsphase für seinen neuen Film Deadpool & Wolverine, der in dieser Woche in den Kinos anläuft, täglich 6000 Kalorien zu sich genommen haben. 6000!
Gut, das klingt wie ein ganz normales Schabbat-Dinner. Nur mit dem Unterschied, dass Jackman dazu noch über viele Monate ein krasses Work-out absolviert hat. Neben kleinen Gewichten und sehr riesigen Gewichten verbrachte der australische Schauspieler viele Stunden auf dem Ruder-Ergometer und postete seine Erfolge regelmäßig auf Instagram. Wer ein Superheld sein will, muss halt leiden. Es hat sich aber gelohnt. Hugh Jackman als Wolverine sieht sehr gut aus.
Sein Co-Star Ryan Reynolds, der als anderer Marvel-Held namens Deadpool aus seiner eigenen Geschichte heraus ja einen Ganzkörperanzug trägt, wirkt dagegen fast wie ein Spargeltarzan, aber okay. Regisseur Shawn Levy, der wie Reynolds Kanadier ist, sagte vor wenigen Tagen in der Sendung Good Morning America, dass die nordamerikanischen Männer eher wie »Jungen in Männerkörpern« seien. Die Australier dagegen seien die richtigen Männer. Hätten wir das auch geklärt.
Vielleicht gehe ich ja doch in den neuen Marvel-Film: Im Kino ist es wenigstens schön kühl.
Shawn Levy muss sich aber gar keinem Männlichkeitswettbewerb aussetzen, denn er ist ein richtig bekannter Regisseur, unter anderem einer großen Netflix-Serie mit Indie-Touch namens Stranger Things. Levy gelang es, in einer der von ihm gedrehten Folgen einen Hit von Kate Bush so zu platzieren, dass der wieder in die Charts ging. »Running Up That Hill« aus dem Jahr 1985 sorgte 2022 bei Kate Bush sicherlich noch einmal für ein bisschen Urlaubsgeld.
Auch der neue Levy-Film bedient sich aus der 80er-Jahre-Hitkiste. Diesmal trafen sich Levy und Reynolds – die beiden kanadischen Jungs im Männerkörper, wir erinnern uns – mit keiner Geringeren als Madonna. Pause für ehrfürchtiges Schweigen. Reynolds, beschrieb in der Talkshow Live! Kelly & Mark, dass er so aufgeregt war, dass er einen Mitarbeiter aus dem Team Madonna gefragt haben soll: »Sagt man einfach Madonna?«
Madonna, die in ihrer Kabbala-Phase mal Rachel hieß, gab die Erlaubnis, ihren Hit »Like a Prayer« aus dem Jahr 1989 für eine Szene in Deadpool & Wolverine zu verwenden. Sie gab auch selbstredend noch viele Tipps mit, welche Note wo und wann benutzt werden sollte. Nicht umsonst ist sie die Königin des Pop.
Die Szene ist dann auch wirklich ganz gut geworden, wenn man sich den Trailer ansieht. Aber ansonsten sind die Dialoge nicht ansatzweise so tief wie der Baggersee, in dem im Sommerloch von 1994 der Kaiman Sammy verschwand. Aber vielleicht gehe ich ja doch in den neuen Marvel-Film: Im Kino ist es wenigstens schön kühl.