Heute möchte ich über ein Thema schreiben, das mich in den vergangenen Wochen sehr beschäftigt hat. Es geht um Kartoffeln. Während der Pessachtage habe ich mir da ein kleines Expertenwissen angeeignet, das ich mit Ihnen gerne teilen möchte. Wir wissen bereits: Acht Tage lang waren Brot, Nudeln und Pizza verboten. Übrig blieben nur noch Kartoffeln.
Ich habe gelernt, dass Kartoffeln nicht gleich Kartoffeln sind. Man kann sie unterschiedlich foltern: zerstampfen, vierteln, braten.
Schmecken tun sie eigentlich immer gleich. Da an Pessach auch viele Gewürze auf der Sanktionsliste stehen, zum Beispiel Curry, kann man sehr wenig mit ihnen anstellen. Sie teilen das gleiche Schicksal mit Mazzot. Auch die schmecken nach nichts. Zwar gibt es viele Produzenten, beim Blindverkosten würde man aber keine Unterschiede feststellen können. Wetten, dass …?
Geschmack Wie komme ich aber nun über das nächste Pessach, wenn die beiden wichtigsten Nahrungsmittel nach nichts schmecken? Darüber habe ich mir den Kopf zerbrochen.
Mir ist bewusst, dass ich ein bisschen spät mit Pessach-Rezepten bin. Aber vielleicht haben Sie gerade eine Schere zur Hand. Sie dürfen diesen Artikel gerne ausschneiden und aufbewahren. Ich habe nichts dagegen.
Also, wir suchen zuerst einmal eine große Schüssel. Nehmen Sie viele Mazzot und zertrümmern sie zu kleinen Krümeln. Denken Sie an den Stress vor Pessach. Das tut gut. Ja, ruhig nochmals mit der Faust auf diese faden Knäckebrote schlagen.
Kommen wir zu den Kartoffeln. Sie haben bestimmt eines dieser Riesennetze beim Türken gekauft. 30 Kilogramm Kartoffeln in acht Tagen – das schafft nur das auserwählte Volk. Werfen Sie vier große Exemplare in den Topf. Danach zerschlagen wir sie zu Babybrei. Die Krümel und den Brei vermischen wir. Wir gucken uns in der Küche um. Gibt es doch noch irgendwelche Gewürze? Dann rein in die Schüssel. Wir sind bald fertig. Jetzt noch zehn Eier zerschlagen und wieder rühren, rühren, rühren.
Pampe Eine große Pfanne auf die Kochplatte. Öl rein und anschließend unsere Pampe. Sobald es zu riechen beginnt, ist das ein gutes Zeichen. Wir drehen den Inhalt auf die andere Seite und warten, bis es wieder riecht.
Wir rufen laut: »Essen!« und überhören die Reklamationen »Schon wieder Kartoffeln?«. Das Beste kommt noch. Ein großes Glas Koscher-Mayonnaise steht schon auf dem Tisch. Die Mayonnaise, auch sie, schmeckt nach nichts. Trotzdem, die Mazzot-Kartoffel-Mayo-Kombination ist essbar, warm und kalorienreich. Wer mault, fliegt raus.
Ich hoffe, dass ich Sie inspirieren konnte. Nicht vergessen: Der Spuk dauert auch im kommenden Jahr nur acht Tage.