EILMELDUNG! Israel und Hamas einigen sich offenbar auf Geisel-Abkommen und Feuerpause

Finale

Der Rest der Welt

Laufend nachdenken. Heute: Pandemie-Spaziergänge

von Eugen El  30.01.2021 17:44 Uhr

Zwei Hasen beim Spazierengehen? Foto: picture alliance / dpa

Laufend nachdenken. Heute: Pandemie-Spaziergänge

von Eugen El  30.01.2021 17:44 Uhr

Was machen Sie eigentlich, um den Lockdown einigermaßen zu ertragen? Ich meine natürlich, abgesehen von der Lektüre der Jüdischen Allgemeinen. Gehen Sie einkaufen? Es soll Menschen geben, die, um mal rauszukommen, an einem Tag nur Käse kaufen, am nächsten etwas Brot und am Tag darauf drei bis vier Bananen. Aber wer will sich schon öfter als notwendig ins Supermarktrisikogebiet begeben?

Wir jedenfalls schwören schon seit dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020, den man hier und dort auch Shutdown nennt, auf das Spazierengehen. Ich renne wohl offene Türen ein, wenn ich behaupte, dass das Spazieren sich nicht nur in unserem Frankfurter Stadtteil zu einem sogenannten Volkssport entwickelt hat.

Philosophen Früher galt das Spazierengehen ja als Sport der Philosophen, denken im Gehen, das war was! Über die Jahrhunderte nutzen dann Schriftsteller, Künstler und andere Menschen ohne viel Geld das langsame Gehen als Inspiration. Praktisch, denn Spazierengehen kostet nichts und bringt viel. Man muss sich nicht lange darauf vorbereiten, man geht einfach los. Der Weg ist das Ziel.

Jetzt, da die Fitnessstudios geschlossen sind, die Einkaufszentren ebenfalls und die Museen erst recht, sodass man kaum noch auf seine 10.000 Schritte am Tag kommt, ist der ausgiebige Gang an der frischen Luft nicht mehr nur Senioren und Müttern mit Neugeborenen vorbehalten. Wir alle können es tun. Und liegen damit voll im Trend. Keine Peinlichkeiten mehr, wenn wir in einer »Zoom«-Konferenz sagen: Ich gehe gleich mal spazieren.

Trend Das Problem ist nur: Kaum trete ich erholungsbedürftig vor die Tür, begegne ich, und das nicht nur an Wochenenden, unzähligen Mitbürgern, die ebenfalls diesem Trend nachgehen – also nur draußen sind, um draußen zu sein. Seit dem vergangenen Frühjahr haben wir unseren etwas vorstädtisch anmutenden Kiez allerdings besser denn je kennengelernt.

Wie den Hasenpfad zum Beispiel. Es gibt den Großen, Mittleren oder den Letzten Hasenpfad, und man muss sich, will man runter- und anschließend wieder hochspazieren, ziemlich drängeln, denn der Hasenpfad ist ein enger Weg. In Pandemiezeiten hat das nun zur Folge, dass Spaziergänger jedes Mal ein eigenartiges Ballett aufführen, um sich gegenseitig auszuweichen.

Promenadologie Da wird abrupt die Straßenseite gewechselt, Schlangenlinien werden gegangen. Darüber nachgedacht hat wohl noch niemand. Ein klarer Fall für die Promenadologie, die Wissenschaft vom Spazierengehen!

Ich jedenfalls hätte mir vor einem Jahr zum Beispiel nicht vorstellen können, solche Fachkenntnis über meinen Stadtteil zu erwerben, geschweige denn, einmal bewusst spazieren zu gehen. Und vielleicht habe ich jetzt endlich ein geeignetes Promotionsthema gefunden. Die Pandemie hat also doch auch ihr »Gutes«!

Malerei

First Ladys der Abstraktion

Das Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden zeigt farbenfrohe Bilder jüdischer Künstlerinnen

von Dorothee Baer-Bogenschütz  15.01.2025

Frankreich

Iris Knobloch bleibt Präsidentin des Filmfestivals Cannes

Sie ist die erste Frau an der Spitze des Festivals

 15.01.2025

London

Autor Neil Gaiman weist Vorwürfe sexueller Übergriffe zurück

Im »New York Magazine« werfen mehrere Frauen dem britischen Fantasy- und Science-Fiction-Autor entsprechende Taten vor. Nun äußert sich der 64-Jährige

 15.01.2025

Literatur

Die Heimatsuchende

Vor 50 Jahren starb Mascha Kaléko. Ihre Dichtung bleibt erschreckend aktuell

von Nicole Dreyfus  15.01.2025

TV-Tipp

Furchtlose Kunstliebhaber in der NS-Zeit

Während des Nationalsozialismus sollten »entartete« Kunstwerke beseitigt werden, aber einige Mutige setzten zur Rettung der Werke ihr Leben aufs Spiel. Eine 3sat-Dokumentation zeichnet einige Fälle nach

von Wolfgang Wittenburg  15.01.2025

Konzerte

Yasmin Levy in München und Zürich

Die israelisch-türkische Künstlerin aus einer sephardischen Familie singt auf Ladino, bzw. Judäo-Spanisch, einer fast vergessenen Sprache

von Imanuel Marcus  15.01.2025

Leipzig

»War is over« im Capa-Haus

Das Capa-Haus war nach jahrzehntelangem Verfall durch eine bürgerschaftliche Initiative wiederentdeckt und saniert worden

 14.01.2025

Debatte

»Zur freien Rede gehört auch, die Argumente zu hören, die man für falsch hält«

In einem Meinungsstück in der »Welt« machte Elon Musk Wahlwerbung für die AfD. Jetzt meldet sich der Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner zu Wort

von Anna Ringle  13.01.2025

Krefeld

Gütliche Einigung über Campendonk-Gemälde

An der Einigung waren den Angaben nach die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth (Grüne), das Land NRW und die Kulturstiftung der Länder beteiligt

 13.01.2025