Finale

Der Rest der Welt

Machen Schlüssel attraktiver! Foto: Flash 90

Wo haben Sie dieses Jahr eigentlich Ihren Sommerurlaub verbracht? Im Allgäu oder im Schwarzwald? An der Ost- oder der Nordsee? Oder haben Sie die Uckermark ausprobiert? Wir jedenfalls waren einige Tage in Dessau. Wie kommt man auf die Idee, ausgerechnet dort Urlaub zu machen?
Die Antwort heißt Bauhaus!

Tanzkostüm Über die Frage, ob es bei uns in Frankfurt keine anständigen Baumärkte gibt, kann man diskutieren. Das Bauhaus, das uns angelockt hat, ist 100 Jahre alt und kommt mit Flachdachhäusern und dreieckigen Tanzkostümen daher. Kann man von den Baumärkten jetzt nicht behaupten. Gibt es sonst noch Sehenswertes in Dessau?

Ich will ehrlich sein: kaum. Man kommt schnell aus der Stadt raus, dann wird es einigermaßen schön. Also mussten wir diesmal ohne Urlaubsmitbringsel auskommen. Dabei sind sie oft das Einzige, was von Reisen bleibt. Die Bräune verblasst, die Pärchen-Selfies fressen nur Speicherplatz. Aber die Souvenirs, die sind auch nach Jahren noch da und erzählen vom vergangenen Reiseglück.

Reiseoption Als es vor Corona noch andere Reise­optionen außer Dessau gab, war ich einige Male in Israel. Auf der ersten Reise, einem exakt durchgetakteten »Taglit«-Trip, kaufte ich während einer der seltenen Pausen ein Tel-Aviv-T-Shirt. Immer, wenn ich es trage, denke ich an die Dinge, die ich mit Tel Aviv verbinde: an die sportlichen jungen Menschen, die Sonnenuntergänge am Frishman Beach und die horrenden Getränkepreise in sämtlichen Kneipen und Bars.

Vor zwei Jahren machten wir Station in Jerusalem. In einem Laden, der nur Kippot führte, erwarben wir zwei Regenbogenkäppchen. Fragen Sie bloß nicht, wo genau (Jerusalem-Banause!) und wie teuer (Ich kann nicht verhandeln!). Immer, wenn ich diese bunte Kippa trage, denke ich an Jerusalem: an die feierlichen Haltestellendurchsagen in der Straßenbahn, den unbeschreiblichen Abendhimmel, an die Altstadt und die Shopping Mall direkt vor ihren Toren, in der ich übrigens ein schönes Hemd ergattert habe.

Hipster Auch den Schlüsselanhänger mit der Aufschrift »Rehov Meir Dizengoff« in hebräischen, arabischen und lateinischen Lettern nutze ich bis heute. Ich habe ihn, glaube ich, in einem hippen Laden auf der Tel Aviver Dizengoff Street gekauft. Ja, genau, die mit dem wunderschönen runden Platz!

Der Schlüsselanhänger ist jetzt jedenfalls ziemlich abgenutzt. Zeit also für neue Souvenirs! Gibt es in der Dizengoff nicht auch das Bauhaus Center, diesen kleinen Laden mit Tonnen voller Erinnerungsstückchen? Diesen Hauch Dessau am Mittelmeer? Ich glaube, genau dort habe ich den Schlüsselanhänger her. Dessau mag vielleicht doch ganz schön sein, aber ich muss definitiv bald wieder nach Tel Aviv!

Haushaltslage im Land Berlin

Topographie des Terrors befürchtet Programmeinschränkungen

Stiftungsdirektorin Andrea Riedle sieht vor allem die Bildungsarbeit gefährdet

 26.12.2024

Rezension

Fortsetzung eines politischen Tagebuchs

In seinem neuen Buch setzt sich Saul Friedländer für die Zweistaatenlösung ein – eine Vision für die Zeit nach dem 7. Oktober ist allerdings nur wenig greifbar

von Till Schmidt  26.12.2024

Medien

Antisemitische Aggression belastet jüdische Journalisten

JJJ-Vorsitzender Lorenz Beckhardt fordert differenzierte und solidarische Berichterstattung über Jüdinnen und Juden

 26.12.2024

Rezension

Ich-Erzählerin mit böser Wunde

Warum Monika Marons schmaler Band »Die Katze« auch von Verbitterung zeugt

von Katrin Diehl  25.12.2024

Bräuche

»Hauptsache Pferd und Kuh«

Wladimir Kaminer über seine neue Sendung, skurrile Traditionen in Europa und einen Kontinent in der Krise

von Nicole Dreyfus  25.12.2024

Dessau

»Was bleibt«

Am Anhaltinischen Theater setzt Carolin Millner die Geschichte der Familie Cohn in Szene – das Stück wird Anfang Januar erneut gespielt

von Joachim Lange  25.12.2024

Kolumne

Aus der Schule des anarchischen Humors in Minsk

»Nackte Kanone« und »Kukly«: Was mich gegen die Vergötzung von Macht und Machthabern immunisierte

von Eugen El  24.12.2024

Rezension

Die Schönheit von David, Josef, Ruth und Esther

Ein Sammelband bietet Einblicke in die queere jüdische Subkultur im Kaiserreich und der Weimarer Republik

von Sabine Schereck  24.12.2024

Kultur

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 19. Dezember bis zum 2. Januar

 23.12.2024