Finale

Der Rest der Welt

Stecken Sie auch in der Rush Hour fest? Foto: imago stock&people

Zum Geburtstag hat meine Tochter das fantastische Brettspiel »Rush Hour« geschenkt bekommen. Ein kleines rosa Plastikauto ist hier zwischen einem Dutzend anderer Wagen eingekeilt und muss mit einer klugen Strategie herausmanövriert werden.

Gelingt das, gibt’s einen Punkt, klappt es nicht, gewinnt das Spiel gegen dich, und alle rufen im Chor: »Fail!« Es ist ein wirklich nervtötendes Spiel. Und genauso fühle ich mich im Moment: wie das kleine rosa Plastikauto.

Plastikauto Hilfe! Ich stecke fest! Holt mich hier raus! Die anderen kleinen Plastikautos in verschiedenen Bonbonfarben sind jeweils meine drei Kinder, mein Mann, verschiedene Laptops samt Verkabelung, Ladegeräte, diverse Steckdosen, der Wohnzimmertisch, ein paar strategisch platzierte Limogläser sowie verschiedene Smartphones. Rush Hour, erste Runde!

Es ist 8.55 Uhr! Das Zoom-Tutorial mit Sammys Lehrerin beginnt in 30 Sekunden. Aber wo ist das Passwort? Kam das nicht per WhatsApp? Und wenn, dann auf wessen Handy? Auf meinem? Ach so. Und wo ist mein Handy? Was, Estelle ist gerade live mit ihrer Mora? Aber wieso denn gerade auf meinem Handy? Na gut. Kann ich mit deinem Handy mal eben telefonieren, um das Passwort für Sammy rauszufinden? Nein? Es ist nicht aufgeladen, sagst du?

Laptopkabel Na, dann lad es doch auf! Wie, du hast keinen Charger? Muss ich denn eigentlich immer alles selbst ...? Was sagst du, du holst ihn mir? Oh, nett. Danke! Ooohh, Achtung, das Laptopkabel! Achtung, das Limoglas! Achtung, der Bildschirm! Und crash! Und der Punktestand nach der ersten Runde des lustigen Rush-Hour-Spiels: Ladekabel rausgerissen, Zoom-Session abrupt beendet, Hausaufgaben-Ausdrucke mit Limo durchweicht, totaler Meltdown, ich bin völlig am Ende, und Fail! Dabei ist es erst 9 Uhr morgens. Aber es geht weiter, nicht aufgeben!

Die Glasscherben aus dem Teppich geklaubt, alle Kinder aufs Sofa verbannt, Füße hoch, ich muss Staub saugen! Warum gibt’s hier keine einzige freie Steckdose? So, ich zieh dieses Kabel einfach mal raus! Ooohhh, was ist das für ein Geräusch, was, an dem Kabel hing dein Bürolaptop? Und jetzt ist dein Programm abgestürzt? Wie, du redest nicht mehr mit mir?

Ach, das ist schon mein zweiter Fail heute Morgen, sagst du? Es wäre wirklich einfacher, wenn du deine blöden Excel-Tabellen einfach ausdrucken würdest! Ach so, die Drucker-Kartusche ist leer? Na, dann kauf doch neue Kartuschen online! Hier, ich geh mal auf die Seite von 1,2,3Tinte.de. Oh, die Kartuschen sind alle ausverkauft. Weil natürlich die ganze Nation im Homeoffice ist. War eh klar. Hmmm, vielleicht woanders?

Supermarkt Nein! Du kannst mein Handy jetzt NICHT haben, um deine Hausaufgaben zu machen! Ich muss Kartuschen kaufen! Nimm halt den Laptop! Wie, das Keyboard ist voller klebriger Limo? Nimm dir halt Küchenrolle zum Abwischen! Wie, die ist alle?

Und vor dem Supermarkt ist eine Riesenschlange? Und die lassen nur Leute mit Masken rein, aber die Masken sind überall ausverkauft? Hilfe! Holt mich hier raus! Hat irgendjemand ein kleines rosa Auto für mich, in dem ich einfach abhauen kann? Irgendwohin, in Richtung Sonnenuntergang.

Aufgegabelt

Mazze-Sandwich-Eis

Rezepte und Leckeres

 18.04.2025

Pro & Contra

Ist ein Handyverbot der richtige Weg?

Tel Aviv verbannt Smartphones aus den Grundschulen. Eine gute Entscheidung? Zwei Meinungen zur Debatte

von Sabine Brandes, Sima Purits  18.04.2025

Literatur

Schon 100 Jahre aktuell: Tucholskys »Zentrale«

Dass jemand einen Text schreibt, der 100 Jahre später noch genauso relevant ist wie zu seiner Entstehungszeit, kommt nicht allzu oft vor

von Christoph Driessen  18.04.2025

Kulturkolumne

Als Maulwurf gegen die Rechthaberitis

Von meinen Pessach-Oster-Vorsätzen

von Maria Ossowski  18.04.2025

Meinung

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Ausstellung

Das pralle prosaische Leben

Wie Moishe Shagal aus Ljosna bei Witebsk zur Weltmarke Marc Chagall wurde. In Düsseldorf ist das grandiose Frühwerk des Jahrhundertkünstlers zu sehen

von Eugen El  17.04.2025

Sachsenhausen

Gedenken an NS-Zeit: Nachfahren als »Brücke zur Vergangenheit«

Zum Gedenken an die Befreiung des Lagers Sachsenhausen werden noch sechs Überlebende erwartet. Was das für die Erinnerungsarbeit der Zukunft bedeutet

 17.04.2025

Bericht zur Pressefreiheit

Jüdischer Journalisten-Verband kritisiert Reporter ohne Grenzen

Die Reporter ohne Grenzen hatten einen verengten Meinungskorridor bei der Nahost-Berichterstattung in Deutschland beklagt. Daran gibt es nun scharfe Kritik

 17.04.2025

Interview

»Die ganze Bandbreite«

Programmdirektorin Lea Wohl von Haselberg über das Jüdische Filmfestival Berlin Brandenburg und israelisches Kino nach dem 7. Oktober

von Nicole Dreyfus  16.04.2025