Tu beAw – etwas verkürzt umschrieben: die israelische Variante des Valentinstags – fällt in diesem Jahr auf den 15. August. Die passende Gelegenheit für meine Familie in Israel, sich – mal wieder – nach meinem derzeitigen Beziehungsstatus zu erkundigen. Um meinen Lieben gleich vorweg den Wind aus den Segeln zu nehmen: Nein, bislang habe ich noch nicht den passenden Menschen gefunden. Und ja, ich bin auf der Suche nach ihm.
Das, allerdings, ist leichter gesagt als getan: Irgendwie scheint das zwischen den deutschen Männern und mir nicht zu funktionieren. Woher sollte ich auch wissen, dass es dermaßen anstrengend ist, Single in Berlin zu sein? Es ist definitiv ein kulturelles Problem.
date Denn wir israelischen Frauen stellen uns unter einem Date nun einmal die klassische amerikanische Verabredung vor. Der Mann sollte sich für uns schön machen, den Abend planen, uns von zu Hause abholen und für das Essen in dem tollen Restaurant, in das er mit uns geht, zahlen. Darunter läuft nichts.
Zu meiner Überraschung musste ich jedoch feststellen, dass deutsche Männer geringfügig andere Vorstellungen von Verabredungen haben. Mein erstes Date hatte ich mit einem Freund von Freunden. Wir lernten uns auf einer Party kennen. Er fragte mich, ob es okay für mich wäre, wenn er mich einmal anrufen würde. Ich sagte: »Klar!« Nach einer Woche voller Warten nahm ich an, er habe das Interesse verloren, und vergaß ihn.
Zwei Wochen später klingelte das Telefon, und wir machten ein Treffen im Park aus. Ganz platonisch, dachte ich. Der Blick, den er mir zuwarf, als ich ziemlich verschwitzt in bequemen Sportklamotten vor ihm stand – für mich war das ja kein Date, sondern einfach Abhängen im Park –, werde ich nicht vergessen. Und es sollte nicht das einzige merkwürdige »Date« sein. Einer wollte mich mal zum Lunch einladen.
fehlanzeige Da es ein Kollege war, schlug ich die Kantine vor. Fehlanzeige! Einige testeten nur so nebenbei, wie es zwischen uns laufen würde. Und dann gab es noch die, die wollten, dass ich das Date komplett alleine plane – wegen des feministischen Ansatzes. Is’ klar! Ach so, und dann gibt es noch die, die zweimal im Monat eine Kurzmitteilung schicken und das als Daten verkaufen. Sie sehen also: Alles nicht so einfach.
Deswegen kommen hier ein paar Tipps. Also, liebe Männer, so verabredet ihr euch richtig:
1. Seid offen! Wenn ihr kein Interesse daran habt, jemanden zu daten, der einen anderen kulturellen Background hat, lasst es ganz einfach bleiben.
2. Ihr zahlt! Solange es noch Unterschiede im Gehalt zwischen Männern und Frauen gibt, müsst ihr nun einmal die Rechnung begleichen.
3. Sprecht mit uns! Wenn es euch gefallen hat, dann wartet nicht zig Wochen, sondern ruft uns am nächsten Tag an. Ja, ja, ihr seid wahrscheinlich immer total beschäftigt mit anderen wichtigen Dingen, aber, hey, ihr seid nicht der Staatspräsident, der von Termin zu Termin rast. Und ja, ihr habt mit Sicherheit ein paar Minuten Zeit, um anzurufen. Mit lieben Grüßen, Tal!