Kennen Sie diese Katastrophenfilme, in denen Hochhäuser zusammenstürzen, Sirenen heulen, und irgendwo in der Mitte taucht dann immer so ein rotes Blinklicht auf, auf dem steht: System Overload! Komplette Systemüberlastung! Genauso fühlte ich mich vergangene Woche und schrammte hart an einem Nervenzusammenbruch vorbei, denn es war einfach alles »too much«!
Ich musste die Batmizwa-Party meiner Ältesten organisieren, einen Tag später war Schulanfang und erster Tag im Gymnasium, und danach kommen ohne nennenswerte Verschnaufpause gleich die Feiertage!
Alles begann damit, dass die Haushaltskasse leer war und wir uns einfach keine Party in Antwerpen leisten konnten, denn diese Stadt ist ein richtig teures Pflaster! Also erweiterte ich meinen Suchradius, bis ich auf einen Klub in einem mir völlig unbekannten flämischen Kuhkaff stieß: billig, aber mit einem entzückenden Garten in Form einer Strand-Disco, komplett mit Bar und DJ-Stand aus weiß lackiertem Holz mit Schilfdach!
Seerosen Entzückend! Dazu gab’s noch ’nen kleinen Teich mit Seerosen. Zwar sah der Chef des Ganzen, Jimmy, echt zum Fürchten aus, aber das Etablissement machte einen soliden Eindruck. Wir buchten und besorgten den billigsten Caterer, luden ausschließlich Kinder ein, denn die kommen als Gäste billiger und konsumieren keinen teuren Alkohol. Es war dann eine richtig gelungene Party, alle amüsierten sich königlich – bis auf mich! Ich war hinter den Kulissen dauernd damit beschäftigt, irgendwelche Katastrophen abzuwenden.
Zum Beispiel stöpselte der Caterer Frittenmaschine, Hamburger-Grill und Popcorn-Maschine gleichzeitig ein, es gab einen Kurzschluss, die Lichter gingen aus, und die Kinder fanden im Dunkeln den Catering-Vorrat an rohen Fleischklöpsen und starteten eine Hamburger-Schlacht! Als das Licht wieder anging, fielen Jimmy fast die Augen raus: Die Disco ähnelte einer Horrorfilm-Kulisse mit Fleischresten.
Nervenwrack Dann versuchten die dummen Gören, die Fische im Teich mit Popcorn zu füttern, dabei verstopften sie den Brunnen, es gab eine Explosion mit meterhoher Wasserfontäne. Jimmy platzte der Kragen, und innerhalb einer Minute war die Strand-Disco still. Alles Weitere lief dann wie am Schnürchen, nur ich war ein völliges Nervenwrack.
Erst am nächsten Morgen dämmerte mir, dass ich völlig vergessen hatte, zum ersten Schultag neue Schuluniformen zu besorgen! Außerdem brauchte meine Tochter fürs Gymnasium einen Taschenrechner und einen neuen Schulrucksack. Als meine diesbezüglichen Hilferufe in den verschiedenen WhatsApp-Gruppen endlich erhört worden waren, dämmerte mir: Mein Konto ist restlos leer, und ich habe noch nichts für die Feiertage gekocht.
Praktischerweise gehört meine Schwiegermutter zu der Generation, die nur ungern Essen verkommen lässt, und so gibt’s zu den Feiertagen die Reste des Batmizwa-Buffets. Und wer hat gesagt, dass es sich mit Fritten, Hamburgern und Popcorn nicht so richtig königlich tafeln lässt?