Im Januar ist die Scheidungsrate immer am höchsten. Viele Paare sagen sich: »Nochmals Weihnachten und Neujahr mit ihm/ihr feiern? Nie wieder!« Für jüdische Paare ist der Monat Oktober ein heikler: Rosch Haschana, Sukkot und Simchat Tora sind gerade vorüber, und man überlegt sich, ob man das wirklich nochmals so erleben will.
Dieses Jahr war es besonders schlimm für uns Diaspora-Juden. Donnerstag: Feiertag, Freitag: Feiertag und dann Schabbat. Und das dreimal hintereinander. Ich denke, Israelis können sich das überhaupt nicht vorstellen, was wir Juden da durchleiden müssen.
Pipifax Unsere Brüder und Schwestern in Israel haben es nämlich leicht. Sie haben lediglich einen Tag Sukkot und nur einen Tag Simchat Tora. Das ist doch Pipifax!
Ich würde auch gerne nur einen Tag feiern müssen. So wie eine reiche Verwandte von mir. Sie fliegt mehrmals im Jahr nach Israel und verbringt dort jeweils eine Woche Ferien im Hotel.
Sie ist eine überzeugte Zionistin. Ihre Sympathie mit dem Judenstaat ist so stark, dass sie an Sukkot, Pessach und Schawuot nur einen Tag feiert. Am zweiten Feiertag geht sie wieder arbeiten.
Andere Zürcher Juden besitzen sogar eine Ferienwohnung in Israel. Sie sagen sich: Ich bin ein stolzer Eidgenosse. Aber durch die Ferienwohnung auch irgendwie ein Sabra. Sie feiern ebenfalls nur einen Tag.
Ich bin kein Rabbiner. Ich weiß nicht, ob das rechtens ist. Leider bin ich auch nicht Dagobert Duck.
Jackpot Ich würde nämlich auch gerne eine Ferienwohnung in Israel haben. Gebetet habe ich viel in den vergangenen Tagen und Wochen. Mal schauen, ob ich dieses Jahr den Jackpot gewinne.
Durch göttliche Fügung bin ich auf jeden Fall auf ein Inserat gestoßen, das mir den zweiten Feiertag vielleicht ersparen wird. Und zwar geht es um die tolle Idee von »Yes, you can own a piece of the Holy Land!« – »Ja, Sie können ein Stück Israel besitzen!«
In der Annonce geht es um etliche Grundstücke von je 1,50 Meter in der Länge und 1,50 Meter in der Breite – irgendwo in der Wüste Israels.
Der Preis? Nur 360 Dollar. Ein Schnäppchen! Das sei der Preis für ein Abendessen mit der Frau, meinen die Macher hinter der tollen Idee.
Cola Nun, ja. Wenn ich meine Frau zum Essen einlade (meistens Pizza, Salat und Cola) bezahle ich manchmal auch weniger als 360 Dollar.
Wenn ich jedoch die 360 Dollar überweise, erhalte ich außerdem noch den Segen von Rabbi Josef Misrachi. Und ich bekomme ein Zertifikat zugeschickt.
Die Abwicklung des Grundstücksverkaufs sei übrigens korrekt, wird in der Werbung versprochen, und bleibt gültig »forever« – »für immer«. Genug, das reicht, ihr habt mich schon überzeugt.