Finale

Der Rest der Welt

Aufgepasst: 2017 will ich mehr spenden! Letztes Jahr habe ich lediglich beim Aufruf in der Synagoge gespendet. Nicht viel, vielleicht insgesamt 100 Euro. Ich sage mir halt: Ich habe drei Kinder zu ernähren plus eine Frau. Da bleibt nicht viel übrig. Andererseits kann man ja auch Zeit, Geduld oder Liebe spenden. Da habe ich noch Reserven. 2016 habe ich viel mit unserem verwirrten Nachbarn geredet.

Manchmal – wenn er im luftigen Morgenrock zum Briefkasten tänzelt – vergisst er, den Hausschlüssel mitzunehmen. Und schon ist der Nachbar ausgeschlossen. Dann klingelt er bei mir oder ruft laut meinen Namen. Ich renne runter und helfe ihm aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Das ist auch Zedaka – finde ich. Überhaupt schlägt mein Herz mehr für Schusselige. Deswegen gibt es – was für ein Glück – die Internetseite »The Chesed Fund«. Das ist eine Art Crowdfunding für Zedaka-Fälle.

Mercedes Das Spektrum der Bittgesuche ist riesig: Verwandte sammeln für ganz schlimme Schicksale (Vater tot, neun Waisen); Gemeindeglieder aus Coney Island versuchen das Unmögliche, nämlich aus einem baufälligen Betlokal eine prächtige Synagoge zu bauen (Kostenpunkt: 300.000 Dollar), und dann gibt es noch den Mann von Deborah, nennen wir ihn Jossi. Eines schönen Tages radelte er zur Arbeit. An der Kreuzung von Avenue N und Ocean Parkway passierte es: Ein Mercedes streifte das Fahrrad von Jossi. Dem Radfahrer ist Baruch Haschem nichts zugestoßen, aber das Fahrrad ist jetzt demoliert.

Unglück Nummer zwei: Jossi hat der Mercedes-Fahrerin gesagt: »Schon okay, mir geht es gut«, und weg war die Fahrerin. Zu Hause angekommen – aber das stelle ich mir jetzt nur vor –, wird Deborah ausgerufen haben: »Jossi, du Depp! Wir hätten die Mercedes-Lady vor Gericht zerren müssen. Jetzt hast du nicht einmal ein Fahrrad!«

Post Immerhin: Auf »The Chesed Fund« hat sie einen erschütternden Aufruf gestartet: »Helfen Sie, für meinen Mann ein neues Rad zu finden, mit dem er zur Arbeit fahren kann!« Deborah, Hochzeitsfotografin, hat dazu ein Foto gepostet: Jossi (mit viel zu kleinem Fahrradhelm) wird von seiner zweijährigen Tochter geknuddelt. Jossi und Deborah haben eine Zahl vor Augen: 1500 Dollar. So viel kostet das Fahrrad, das sich Jossi so sehr wünscht. Bisher kamen erst 36 Dollar zusammen.

Aber Moment mal! 2017 will ich ja mehr spenden. Und ich verspreche: Wenn die 1500 Dollar zusammenkommen, spende ich Jossi einen neuen (größeren) Fahrradhelm!

Bochum

Gil Ofarim kündigt Konzert an

Gerade erst zeigte er sich geläutert - nun kündigt er neue Pläne an

 22.11.2024

Den Haag

Der Bankrott des Internationalen Strafgerichtshofs

Dem ICC und Chefankläger Karim Khan sind im politischen und juristischen Kampf gegen Israel jedes Mittel recht - selbst wenn es unrecht ist. Ein Kommentar

von Daniel Neumann  22.11.2024

Saarbrücken

Moderne Galerie zeigt Illustrationen von Marc Chagall

Die Schau »Marc Chagall. Die heilige Schrift« ist bis zum 25. April 2025 zu sehen

 21.11.2024

Fußball

Neuer wackelt: Plötzliche Chance für Peretz im Bayern-Tor?

Manuel Neuer plagt »ein Stechen im Rippenbereich« und Sven Ulrteich fällt vorerst aus persönlichen Gründen aus

 21.11.2024

Gut besucht: die Konferenz in Berlin

Zionismus-Tagung

Vom Recht auf einen souveränen Staat

In Berlin diskutieren Referenten und Teilnehmer aus Deutschland und Israel verschiedene Aspekte

von Detlef David Kauschke  21.11.2024

Veranstaltungen

Sehen. Hören. Hingehen.

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 21. November bis zum 28. November

 21.11.2024

Liedermacher

Wolf Biermann: Ein gutes Lied ist zeitlos gut

Er irre sich zuweilen, gehöre habe nicht zu den »irrsten Irrern«, sagt der Liedermacher

 21.11.2024

Nachruf

Meister des Figurativen

Mit Frank Auerbach hat die Welt einen der bedeutendsten Künstler der Nachkriegsmoderne verloren

von Sebastian C. Strenger  21.11.2024

Berlin

Ausstellung zu Nan Goldin: Gaza-Haltung sorgt für Streit

Eine Ausstellung würdigt das Lebenswerk der Künstlerin. Vor der Eröffnung entbrennt eine Debatte

von Sabrina Szameitat  21.11.2024