Retro ist in. Retro ist schuld daran, dass es immer mehr Juden gibt in Deutschland oder, sagen wir mal, dass es immer mehr Menschen gibt, die aussehen als wären sie Juden.
nerdbrillen Das machen die großen Brillen. Die großen Brillen, für die man sich früher geschämt hat, weil man sich mit denen entweder als krankenkassenabhängig oder eben als, äh…, Jude outete. Diese großen Brillen – Sie erinnern sich sicher – mit den schweren schwarzen Gestellen um die dicken Gläser. Zumindest implizieren große Brillen mit schwerem Gestell dicke Gläser. Dicke Gläser braucht, wer stark kurzsichtig ist, und stark kurzsichtig sind Leute, die den ganzen Tag ihre Nase in Dinge stecken, die sie nichts angehen – oder in Bücher. Und wer tut das? Richtig. Juden. Oder Nerds. Was auf dasselbe hinausläuft. Nerds sind Juden und Juden sind Nerds.
Apropos Nase. Eine gewichtige Brille braucht natürlich eine ebenso gewichtige Nase, bringt die zumindest wieder so richtig zur Geltung. Und wer hat große Nasen? Genau!
Johny Depp trägt so eine Brille, Guido Westerwelle auch, CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt hat eine ganz besonders dicke, schwarze. Bei Fielmann sind die Vitrinen voll mit Nerdbrillen für Männer und Frauen. Vor Frauen macht er nämlich keineswegs halt, der Retro-Trip, nachdem viele Jahre nette Stupsnäschen angesagt waren. Auch Lena hat eine von diesen Brillen, diese Lena Meir-Irgendwas, die vor Jahren für Israel, quatsch, für Deutschland den Eurovision Song Contest gewonnen hat. Die zeigte sich neulich in der Bravo mit einem Riesengestell auf der Nase. Jetzt glaubt ihr jeder die Hochschulreife.
woody allen So was macht Schule. Schauen Sie sich die Mädchen an, die sich gerade deutschlandweit durchs Abitur quälen. Brillen haben die! Und Nasen! Da ist eine der anderen um Längen voraus. Das riecht verdächtig nach einem Rekordjahr der Einserschnitte. Diese Lernbeflissenheit, die kennt man sonst nur von … – Sie sagen es. Riesige Brillen, riesige Nasen, alles Einsteins, zumindest Woody Allens in weiblicher wie männlicher Version.
Aber wenn jetzt alle aussehen wie Juden, was machen die Kinder Israels, um sich optisch abzusetzen? Neulich traf ich vorm Gemeindezentrum Herrn Grindel, der trug eine Brille, deren Größe die der Gojim um ein Mehrfaches überbot. Was für eine Brille! Die Gläser standen rechts und links von seinem Kopf ab, ragten darüber hinaus, und ich sah durch sie durch, rechts und links neben seinem Kopf, und ich sah Frau Weinreb, die hinter ihm stand, sah sie zu einem kleinen Mäuschen geschrumpft. Und Frau Weinreb stöhnte: »Ach, die Welt wird enger mit jedem Tag …«