Bevor er mit Filmen wie Die Nibelungen, Metropolis und M berühmt wurde und dann Deutschland nach dem Machtantritt der Nazis verließ, um seine Karriere in Hollywood fortzusetzen, drehte der Regisseur Fritz Lang im Jahr 1921 Der müde Tod, einen Fantasy-Film im Stil des deutschen Expressionismus.
Als freie Adaption des Grimm’schen Märchens vom Gevatter Tod, der einem jungen Mann die Chance gibt, den Tod zu besiegen, ist der Film zugleich eine Reflexion über die Traumata des Ersten Weltkriegs, der wenige Jahre zuvor endete.
Tarnkappe Die Filmkritikerin Frieda Grafe schrieb 1976, Der müde Tod sei »ein typisches Produkt des frühen deutschen Kunst-Kinos, mit Elementen wie bei Wegener, Galeen und Murnau, aus der romantischen Tradition, auf populäre Erzählweisen sich stützend, Märchen, Zaubereien, in denen ganz naiv noch die Freude sich ausdrückt, dass jeder Zuschauer wie Alberich eine Tarnkappe auf dem Kopf hat und sich ins Geschehen stürzen kann, ohne lädiert oder belangt zu werden«.
Lange Zeit war der Stummfilm nur in einer schlecht erhaltenen, verstümmelten Fassung zu sehen. Die rührige Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung hat ihn nun unter der Leitung von Anne Wilkening aufwendig digital restauriert. Aus den erhaltenen Kopien wurde eine möglichst vollständige Fassung erstellt, die Szenen wurden zeittypisch monochrom eingefärbt, der Komponist Cornelius Schwehr schrieb eine neue Filmmusik. Diese neue Fassung erlebte ihre Uraufführung auf der diesjährigen Berlinale im Friedrichstadt-Palast mit Live-Musikbegleitung durch das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin.
Diese Fassung erscheint nun auf DVD bei dem Label Universum Film in dessen Stummfilmklassiker-Reihe. Neben dem 98-minütigen Hauptfilm finden sich als Extras ein »Making of« der Restaurierung, ein Featurette über die digitale Kolorierung sowie ein Vergleich der deutschen und der russischen Fassung.
Fritz Lang: »Der müde Tod«. Deutschland 1921. Deluxe Edition (DVD), Universum Spielfilm, 98 min., ca. 14,99 €