Paul Newman

Der Mann mit den blauen Augen

Eine Erinnerung an den Schauspieler, der vor zehn Jahren starb

von Tzveta Bozadijeva  26.09.2018 08:54 Uhr

Paul Newman in dem 1960 gedrehten Film »Exodus« (1925–2008) Foto: dpa

Eine Erinnerung an den Schauspieler, der vor zehn Jahren starb

von Tzveta Bozadijeva  26.09.2018 08:54 Uhr

Die Anerkennung durch die Oscar-Akademie kam spät. Erst 1987, nach acht Nominierungen, wurde Paul Newman für seine Darstellung eines alternden Billard-Profis in dem Film Die Farbe des Geldes mit einem Oscar ausgezeichnet.

Die Hollywoodlegende kommentierte die Ehrung mit einer typischen Mischung aus Zufriedenheit und Ironie: »Es ist, als würde man eine schöne Frau 80 Jahre lang verfolgen. Wenn sie endlich nachgibt, muss man gestehen, dass man müde ist.«

traum Debütiert hatte Paul Newman bereits im zarten Alter von sieben Jahren: bei einer Schulaufführung von Robin Hood. Doch neben der Schauspielerei bestimmte auch der Traum vom Fliegen die Gedankenwelt des Jungen. Um seinem Ziel näherzukommen, schrieb er sich nach dem Schulabschluss für das Navy-V-12-Programm der Universität von Ohio ein. Doch er musste einen herben Rückschlag wegstecken. Bei der medizinischen Untersuchung wurde eine Rotblindheit diagnostiziert. Der Berufsweg des Piloten blieb ihm versperrt.

Die Neuorientierung kam schnell: 1954 schloss er sein Studium der Theaterwissenschaften an der renommierten Universität von Yale ab. Nun konnte Paul Newman seine Leidenschaft für das Schauspiel ausleben. Der nächste Schritt war Schauspielunterricht bei Method-Acting-Guru Lee Strasberg.

Mit seinen blauen Augen, seiner athletischen Figur und der charismatischen Ausstrahlung war Newman wie prädestiniert für Hollywood – die erste Rolle ließ nicht lange auf sich warten. Das Kostümdrama Der Silberne Kelch aus dem Jahr 1955 wurde jedoch ein Flop an den Kinokassen. Paul Newman schämte sich für seine Leistung und ließ eine Entschuldigung in einer Zeitung drucken.

israel In Die Katze auf dem heißen Blechdach stand er 1957 an der Seite von Elizabeth Taylor. Die Rolle des alkoholisierten Ex-Fußballstars brachte ihm die erste Oscar-Nominierung. Doch es war der Film Exodus (1960), der eine Wende in Newmans Karriere markieren sollte. Mit dem erfolgreichen Film über die Gründung des Staates Israel schaffte der Schauspieler den Übergang in die 60er-Jahre.

Dalton Trumbos Drehbuch basierte auf dem gleichnamigen Roman des jüdischen amerikanischen Autors Leon Uris. Newman spielte Ari Ben Canaan, der als Mitglied der Untergrundorganisation Hagana versucht, jüdische Flüchtlinge aus Europa nach Palästina zu bringen. Regisseur Otto Preminger sagte später, dass er einen Juden für die Rolle haben wollte, der aber nicht »jüdisch« aussehen solle. Die Wahl fiel auf Paul Newman. Sein Vater Arthur Samuel war Jude, und der Sohn identifizierte sich mit der Religion und Kultur des Vaters.

Zu dieser Zeit begann Newman, sich politisch zu engagieren. Er unterstützte Abrüstungskampagnen während des Kalten Krieges und sammelte Geld für die Demokraten. Auf Präsident Nixons berüchtigter Feindesliste landete er auf Rang 19, was er einmal als eine seiner höchsten Auszeichnungen pries.

familie Nach dem Heroin-Tod seines einzigen Sohnes Scott im Jahr 1978 gründete der Schauspieler die Scott Newman Foundation für drogenabhängige Jugendliche. Und er rief die Lebensmittelmarke Newman’s Own ins Leben. Den Gewinn aus dem Salat- und Pastasoßenverkauf spendete er an soziale Organisationen.

Nach einer schlechten Prognose brach Newman 2008 eine Krebsbehandlung ab. Seine letzten Tage wollte er mit der Familie verbringen. Wie in den vergangenen 50 Jahren wich seine zweite Frau Joanne Woodward nicht von seiner Seite.

Über seine Grabinschrift witzelte der legendäre Hollywoodstar kurz vor seinem Tod: »Hier liegt Paul Newman. Er starb an Erfolglosigkeit, weil seine Augen braun wurden.«

K20 Kunstsammlung

Ungewöhnliche Werke von Marc Chagall in Düsseldorf zu sehen

Die Ausstellung mit 120 Werken beleuchtet Chagalls Auseinandersetzung mit Antisemitismus, Armut und Geschlechterrollen

von Nikolas Ender  13.03.2025

Liraz

Das Trillern der Utopie

Die israelische Sängerin ist stolz auf ihre persischen Wurzeln. In Europa kämpft sie mit Konzertabsagen

von Tilman Salomon  13.03.2025

Kino

Der Wandel des »Ka-Tzetnik«

Eine Doku widmet sich dem Schoa-Überlebenden Yehiel De-Nur und seiner Auseinandersetzung mit dem »Planeten Auschwitz«

von Dietmar Kanthak  13.03.2025

Kino

Bonhoeffers Vermächtnis »verfälscht und missbraucht«

In seinem umstrittenen Film stilisiert der amerikanische Regisseur Todd Komarnicki den Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer zu einer Erlöserfigur im Kampf gegen den nationalsozialistischen Terror

von Raimund Gerz  13.03.2025

Rechtsextremismus

Braune Musik verbreitet Hass: Rechtsrock in Deutschland

Rechtsextreme Musik trifft bei etlichen auf offene Ohren. Beobachter warnen: Die Rechtsrock-Szene blüht. Und sie kann ein »Türöffner« sein für rechtsextremistische Ideologien

von Alexander Lang  13.03.2025

Aufgegabelt

Hamantaschen mit Mohn

Rezepte und Leckeres

 13.03.2025

Pädagogik

Sicherheit vermitteln

Welche Herausforderungen der 7. Oktober mit sich bringt: Religionslehrer suchen Antworten auf schwierige Fragen beim jährlichen Treffen an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg

von Ayala Goldmann  13.03.2025 Aktualisiert

Glosse

Der Rest der Welt

Schlafanzug im Oval Office oder Warum wir mehr Pyjama wagen sollten

von Nicole Dreyfus  13.03.2025

Zahl der Woche

14. Adar

Fun Facts und Wissenswertes

 13.03.2025