Sehen!

»Der jüdische Kardinal«

Aaron Jean-Marie Lustiger Foto: arte

Aaron Jean-Marie Lustiger (1936–2007), Erzbischof von Paris, war ein außergewöhnlicher katholischer Kirchenmann. Der Sohn nach Frankreich eingewanderter polnischer Juden ließ sich als 14-Jähriger gegen den Willen seiner Eltern katholisch taufen, betonte aber sein Leben lang, dass er trotz der Konversion stets ein Sohn Israels geblieben sei.

Als Kardinal gehörte Lustiger, von Freunden »Lulu« genannt, zu den entschiedenen Reformatoren der Kirche in Frankreich, kämpfte gegen Rechtsextremismus, Klerikalismus und Dogmatismus. Ihm zu verdanken sind die Neustrukturierung der Priesterausbildung und des Theologiestudiums wie auch die Öffnung der Kirche für die Medien und die Gründung von katholischen Radio- und Fernsehsendern. Er war seit 1995 Mitglied der Académie Française und ein Hauptakteur in den jüdisch-katholischen Beziehungen.

herkunft Arte zeigt am Freitag, den 29. März, um 22.35 Uhr ein Biopic über den jüdischen Kardinal. Der Fernsehfilm des gebürtigen Israelis Ilan Duran Cohen konzentriert sich auf die Auseinandersetzung des Geistlichen mit seiner Herkunft und auf seine strategische Rolle zwischen Christentum und Judentum. Vor allem nach dem Tod seines Vaters und einem Besuch in Auschwitz gerät Lustiger in eine Auseinandersetzung mit den Widersprüchen seiner doppelten Identität.

Als 50 Jahre nach der Schoa ein Kloster im sogenannten »Theater« von Auschwitz – einem Gebäude in kirchlichem Besitz, das mit seiner Rückseite an die Umgebungsmauer des Lagers grenzt – eingerichtet wird, erregt dies in der jüdischen Welt gewaltigen Protest und Empörung. Lustiger (Laurent Lucas) muss Stellung beziehen, auch gegen seinen Freund und Förderer Papst Johannes Paul II. (Aurelién Recoing). ja

»Der jüdische Kardinal«. arte, Freitag, 29. März, 22.35 Uhr

Attentat

Fakt und Fiktion in schlüssiger Symbiose

Christof Weigolds Kriminalroman über den ungeklärten Brandanschlag auf das Jüdische Gemeindehaus in München im Jahr 1970

von Helen Richter  27.10.2024

Netflix-Serie

Balsam für Dating-Geplagte? Serienhit mit verliebtem Rabbiner

»Nobody Wants This« sorgt derzeit für besonderen Gesprächsstoff

von Gregor Tholl  23.10.2024

Herta Müller

»Das Wort ›Märtyrer‹ verachtet das Leben schlechthin«

Die Literaturnobelpreisträgerin wurde mit dem Arik-Brauer-Publizistikpreis des Thinktanks »Mena-Watch« ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

von Herta Müller  23.10.2024

Essay

Die gestohlene Zeit

Der Krieg zerstört nicht nur Leben, sondern auch die Möglichkeit, die Zukunft zu planen, schreibt der Autor Benjamin Balint aus Jerusalem anlässlich des Feiertags Simchat Tora

von Benjamin Balint  23.10.2024

Dokumentation

»Eine Welt ohne Herta Müllers kompromisslose Literatur ist unvorstellbar«

Herta Müller ist mit dem Arik-Brauer-Publizistikpreis ausgezeichnet worden. Lesen Sie hier die Laudatio von Josef Joffe

von Josef Joffe  23.10.2024

Literatur

Leichtfüßiges von der Insel

Francesca Segals Tierärztin auf »Tuga«

von Frank Keil  21.10.2024

Berlin

Jüdisches Museum zeigt Oppenheimers »Weintraubs Syncopators«

Es ist ein Gemälde der Musiker der in der Weimarer Republik berühmten Jazzband gleichen Namens

 21.10.2024

Europa-Tournee

Lenny Kravitz gibt fünf Konzerte in Deutschland

Der Vorverkauf beginnt am Mittwoch, den 22. Oktober

 21.10.2024

Geistesgeschichte

Entwurzelte Denker

Steven Aschheim zeigt, wie jüdische Intellektuelle den Herausforderungen des 20. Jahrhunderts begegneten

von Jakob Hessing  21.10.2024