Netz

Der Herausforderer

Welche Schlagzeilen sich die Gründer der Facebook-Alternative »Diaspora« im November erhofften, ist nicht schwer zu erraten: Das mit Spendengeldern finanzierte Open Source-Projekt sollte in wenigen Tagen in die offene Betatestphase gehen.

Am vergangenen Sonntag veröffentlichte das renommierte IT-Blog »Techcrunch« dann jedoch eine ganz andere Nachricht: Ilya Zhitomirskiy war im Alter von nur 22 Jahren tot in seiner Wohnung aufgefunden worden – kurze Zeit später hieß es, dass der Mathematiker sich vermutlich das Leben genommen hatte. Die Ermittlungen der genauen Todesursache würden jedoch Wochen dauern, erklärte die Polizei von San Francisco in einem Pressestatement.

Coole Idee Ilya Zhitomirskiy hatte gemeinsam mit seinen Freunden Dan Grippi, Maxwell Salzberg und Raphael Sofaer, die wie er am Courant Institute of Mathematical Sciences der New Yorker Universität studierten, im April 2010 Diaspora gegründet. Die jungen Juden waren davon überzeugt, dass angesichts der zahlreichen Datenschutzskandale bei Facebook die Zeit reif sei für eine Social-Media-Plattform, bei der die User die volle Kontrolle über ihre Daten haben. Mit Hilfe der Fundraising-Website Kickstarter sammelten sie in kurzer Zeit mehr als 100.000 Dollar für den Start ihres Projekts – unter den Spendern war niemand Geringeres als Facebook-Gründer Marc Zuckerberg, der Diaspora öffentlich »eine coole Idee« nannte.

Ilya Zhitomirskiy hatte in einem Interview mit dem New York Magazine betont, es gebe »etwas viel wichtigeres, als nur Geld mit einem Produkt zu machen – mit Anderen Dinge für das ganze Universum zu kreieren, ist einfach wundervoll.«

Im September 2010 veröffentlichten die Macher den Code von Diaspora. Eine Einladung zum Alphatest der Plattform zu erhalten, galt in Nerdkreisen rasch als schick. Dann jedoch erlahmte das Interesse der Nutzer spürbar, oft las man wochenlang keine neuen Nachrichten des eigenen Freundeskreises, der dann doch lieber seine Aktivitäten bei Facebook und Twitter beibehielt. Viele erinnerten sich erst wieder durch den Launch von Google+ an Diaspora, das daraufhin eine Explosion der Userzahlen erlebte. Die Gründer wollen auch nach Ilya Zhitomirskiys Tod weitermachen.

K20 Kunstsammlung

Ungewöhnliche Werke von Marc Chagall in Düsseldorf zu sehen

Die Ausstellung mit 120 Werken beleuchtet Chagalls Auseinandersetzung mit Antisemitismus, Armut und Geschlechterrollen

von Nikolas Ender  13.03.2025

Liraz

Das Trillern der Utopie

Die israelische Sängerin ist stolz auf ihre persischen Wurzeln. In Europa kämpft sie mit Konzertabsagen

von Tilman Salomon  13.03.2025

Kino

Der Wandel des »Ka-Tzetnik«

Eine Doku widmet sich dem Schoa-Überlebenden Yehiel De-Nur und seiner Auseinandersetzung mit dem »Planeten Auschwitz«

von Dietmar Kanthak  13.03.2025

Kino

Bonhoeffers Vermächtnis »verfälscht und missbraucht«

In seinem umstrittenen Film stilisiert der amerikanische Regisseur Todd Komarnicki den Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer zu einer Erlöserfigur im Kampf gegen den nationalsozialistischen Terror

von Raimund Gerz  13.03.2025

Rechtsextremismus

Braune Musik verbreitet Hass: Rechtsrock in Deutschland

Rechtsextreme Musik trifft bei etlichen auf offene Ohren. Beobachter warnen: Die Rechtsrock-Szene blüht. Und sie kann ein »Türöffner« sein für rechtsextremistische Ideologien

von Alexander Lang  13.03.2025

Aufgegabelt

Hamantaschen mit Mohn

Rezepte und Leckeres

 13.03.2025

Pädagogik

Sicherheit vermitteln

Welche Herausforderungen der 7. Oktober mit sich bringt: Religionslehrer suchen Antworten auf schwierige Fragen beim jährlichen Treffen an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg

von Ayala Goldmann  13.03.2025 Aktualisiert

Glosse

Der Rest der Welt

Schlafanzug im Oval Office oder Warum wir mehr Pyjama wagen sollten

von Nicole Dreyfus  13.03.2025

Zahl der Woche

14. Adar

Fun Facts und Wissenswertes

 13.03.2025