Hören!

Der Ex-Jugoslawe

»Schreiben ist eine Art schönes Irresein«, sagt David Albahari, den der Deutschlandfunk am Dienstag, den 8. Mai, um 19.30 Uhr in einem Feature porträtiert.

1948 in Pec geboren, wuchs David Albahari in Zemun, dem historischen jüdischen Viertel Belgrads, auf. Sein erster Band mit Kurzgeschichten erschien 1973. Der Roman Opis smrti 1982 (1993 deutsch als Beschreibung des Todes erschienen) wurde 1982 mit dem Ivo-Andric-Preis ausgezeichnet. Albahari übersetzte Romane von Nabokov, Updike und Shepard ins Serbische. Daneben war er in der jüdischen Gemeinschaft aktiv.

1991 wurde Albahari Vorsitzender des Verbandes der jüdischen Gemeinden Jugoslawiens. 1994 wanderte der Schriftsteller ins kanadische Calgary aus – zu eng war ihm das politische Klima Serbiens geworden.

exil Im freiwillig gewählten Exil entstanden David Albaharis wichtigste Bücher: Mutterland, die Familiengeschichte seiner Mutter, in der Sprache, Identität und Vertreibung thematisiert werden; Götz und Meyer über zwei SS-Offiziere, die zu willigen Vollstreckern der nationalsozialistischen Todesmaschinerie werden. Die Geschichte der Juden im ehemaligen Jugoslawien grundiert alle Bücher Albaharis, auch den Roman Die Ohrfeige, der seinen heimatlichen Belgrader Stadtteil Zemun in eine Welt voller geheimnisvoller Zeichen verwandelt.

Zuletzt veröffentlichte der Autor Ludwig, ein Buch über die Hassliebe und den Ideenklau zwischen zwei Schriftstellern. »Am Ende werden alle meine Helden auf gewisse Weise verrückt, obwohl ich beim Schreiben nie diese Absicht verfolgt habe.« ja

»Eine Art schönes Irresein«. David Albaharis Schreiben zwischen Calgary und Belgrad. Von Ursula Escherig. Deutschlandfunk, Dienstag, 8. Mai, 19.30 Uhr

Doku

Über eine weitreichende Unwahrheit

»W. – was von der Lüge bleibt« (2020) nähert sich der Lebensgeschichte von Bruno Dösekker alias Wilkomirski, der die Identität eines Schoa-Überlebenden annahm

von Silvia Bahl  17.01.2025

Sehen!

»Traumnovelle«

Der Film arbeitet sich an den sieben anekdotischen Kapiteln der literarischen Vorlage von Arthur Schnitzler entlang

von Britta Schmeis  17.01.2025

Kino

»Wie eine Art Heimkehr«

Schauspielerin Jennifer Grey über den Film »A Real Pain« und Dreharbeiten in Polen

von Patrick Heidmann  16.01.2025

Nachruf

Der Soziologe und das »Gedächtnistheater«

Eine persönliche Erinnerung an Y. Michal Bodemann, der sich unter anderem mit Erinnerungspolitik in Deutschland beschäftigte

von Janine Cunea  16.01.2025

Kultur

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 18. bis zum 27. Januar

 16.01.2025

Freiburg

Kurde aus Syrien eröffnet israelisches Restaurant

Der Besitzer wird schon länger bedroht. Er lässt sich jedoch nicht abschrecken

von Christian Böhmer  16.01.2025

Malerei

First Ladys der Abstraktion

Das Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden zeigt farbenfrohe Bilder jüdischer Künstlerinnen

von Dorothee Baer-Bogenschütz  15.01.2025

Frankreich

Iris Knobloch bleibt Präsidentin des Filmfestivals Cannes

Sie ist die erste Frau an der Spitze des Festivals

 15.01.2025

London

Autor Neil Gaiman weist Vorwürfe sexueller Übergriffe zurück

Im »New York Magazine« werfen mehrere Frauen dem britischen Fantasy- und Science-Fiction-Autor entsprechende Taten vor. Nun äußert sich der 64-Jährige

 15.01.2025