Essen ist schön. Zu essen ist noch schöner, aber – zugegeben – wer fotografiert heute eigentlich nicht zuerst das, was da auf dem Teller landet, bevor der erste Happen gemacht ist? Eben!
Und weil Essen ein so verbindender, emotionaler, elementarer Akt und weit mehr ist als ein quadratisches Instagram-Bild, hat sich die Berliner C/O-Galerie in ihrer neuen Ausstellung ganz diesem Thema verschrieben: Food for the Eyes. Die Geschichte des Essens in der Fotografie, so der Titel.
Appetit Es ist also angerichtet: Fotografien von Irving Penn, Nan Goldin, Cindy Sherman und vielen anderen namenhaften Künstlern machen vielleicht nicht immer Appetit, zeigen aber die vielen Facetten und die enge Verbindung, die zwischen einem Teller Essen und einer Kamera besteht.
In drei Abschnitten – »Stillleben«, »Around the Table« und »Playing with Food« – zeigt die Ausstellung die zarten Anfänge der Essensfotografie und die Entwicklung weg von der eins zu eins Abbildung hin zum abstrakten Spiel mit Lebensmitteln und der gesellschaftlichen Bedeutung, die gemeinsames Essen und auch gemeinsames Anstehen nach Essen hat.
Humor Die Kuratorinnen Susan Bright und Denise Wolff haben mit viel Feingefühl, Zeitgeist und auch Humor eine gelungene Auswahl nicht nur an Fotografien getroffen. Zu sehen sind auch historische Kochbücher oder Rezeptkarten, die Gerichte so zeigen, wie sie vor 60 Jahren wahrscheinlich als gut inszeniert galten, heute allerdings wie ein kalt gewordenes Käsefondue aussehen und sehr lange unschön im Auge liegen.
Das vielleicht im wahrsten Sinne des Wortes coolste Bild aber kommt von Irving Penn (1917–2009), dem die C/O- Galerie im vergangenen Jahr mit Irving Penn. Centennial – Der Jahrhundertfotograf eine große Retrospektive gewidmet hatte.
Sommer »Frozen Foods« entstand 1979 und zeigt Blöcke gefrorenen Gemüses und Obst. Genau das Richtige für die derzeitigen Temperaturen.
Die Ausstellung »Food for the Eyes. Die Geschichte des Essens in der Fotografie« ist bis zum 7. September in der Berliner C/O-Galerie zu sehen.