Lenny Kravitz

Dancefloor Beats und Funk-Gitarren

Ob die neuen Songs so gut sind wie »Are you Gonna Go My Way«, das Kravitz hier bei den 64. Grammy Awards 2022 spielte, wird sich bei den Konzerten zeigen. Foto: picture alliance / Chris Pizzello/Invision/AP

Rock-Superstar Lenny Kravitz beschenkt seine Fans pünktlich zu seinem 60. Geburtstag an diesem Sonntag mit frischer Musik. »Blue Electric Light« ist erneut ein wilder Genremix und könnte der Soundtrack für den Sommer sein.

»Es ist reiner Zufall. Wir hatten die Veröffentlichung noch mal geschoben und dann kam dieser Termin dabei raus. Ich freue mich darauf«, sagte Kravitz im dpa-Interview zu seinen zwei ganz persönlichen Feiertagen. «Blue Electric Light» ist das zwölfte Studioalbum des Multitalents und das erste nach sechs Jahren.

Manche Songs entstanden auf den Bahamas.

Doch das Warten hat sich gelohnt: Schon der gechillte Eröffnungstrack «It’s Just Another Fine Day (In This Universe of Love)», über sechs Minuten lang, entführt die Hörerschaft in eine Welt der Liebe und Gelassenheit. Auch Songs wie «Honey» hört man an, dass sie in Kravitz‹ Haus auf den Bahamas entstanden sind.

«Es ist ein Ort, an dem ich gut arbeiten kann und mich wohlfühle. Ein Platz, an dem mein Kopf sich öffnet und die Musik einfach so hineinfließt. Es ist einfach ein guter Ort, kreativ zu sein. Sehr förderlich», sagt der noch 59-Jährige zum Entstehungsprozess.

In seinem Inselstudio arbeitete er bis auf wenige Ausnahmen ausschließlich mit seinem langjährigen Gitarristen Craig Ross zusammen. Die Instrumente spielten sie selbst, nur für die Blasinstrumente ließ Kravitz Musiker einfliegen.

Ein knapp einminütiges Saxophon-Solo

Schon die erste Vorab-Single «TK421» ist eine typisch untypische Rocknummer mit harten Funk-Gitarren, roboterhaft anmuten Synthesizer-Klängen, modernen Dancefloor-Beats und einem knapp einminütigen Saxophon-Solo. 

Seine experimentelle und spirituelle Herangehensweise habe keine festen Regeln, erklärt Kravitz. «Ich warte, bis die Ideen zu mir kommen. Ich versuche nichts zu pushen, das ist nicht mein Ding. Ich mache einfach das, was ich höre.» Er träume häufig von Musik, wache mit einer Idee auf, schreibe den Text in sein Handy und gehe morgens dann direkt ins Studio. «Ich mag diesen Prozess. Es geht nicht darum, was ich denke, sondern was zu mir kommt.» 

«Let It Ride» sei für ihn selbst der experimentellste unter den zwölf Songs des Albums, eine mit Synthie-Klängen überladene Elektro-Funk-Nummer, in der die Stimme des Ausnahmekünstlers fast schon bedrohlich wirkt. 

Textlich bleibt Kravitz häufig oberflächlich und verschreibt sich erneut vor allem den Themen Liebe und Frieden, was mit dem Track «Love Is My Religion» gut umschrieben ist, in dem er den Hass in der Gesellschaft anprangert. 

«Blue Electric Light» hat alles, was Fans von Lenny Kravitz erwarten können: knallende Gitarren-Riffs, funkige Disco-Klänge und überraschende Instrumente wie Bongos («Paralyzed») oder eine Sitar («Stuck in the Middle»). Zu hören sind die abwechslungsreichen Lieder in rund einem Monat auf seiner Europa-Tour, die in Hamburg (23.6.) beginnt.

Außerdem tritt der US-Superstar am 1. Juni beim Champions-League-Finale im Londoner Wembley-Stadion auf. Zuvor feiert der Workaholic aber noch seinen runden Geburtstag – natürlich in seiner Wahlheimat Paris, wo er derzeit für seine Konzerte probt. 

Film

Der Wandel des »Ka-Tzetnik«

Eine Doku widmet sich dem Schoa-Überlebenden Yehiel De-Nur und seiner Auseinandersetzung mit dem »Planeten Auschwitz«

von Dietmar Kanthak  12.03.2025

Nachruf

Trauer um Peggy Parnass

Ihr Leben widmete sie dem Kampf gegen Ungerechtigkeit, Intoleranz und das Vergessen. Jetzt ist die Autorin und Holocaust-Überlebende Peggy Parnass in ihrer Wahlheimat Hamburg gestorben

von Carola Große-Wilde  12.03.2025

New York

Billy Joel verschiebt Tour wegen Operation und Physiotherapie

Fans müssen länger auf den nächsten Auftritt des »Piano Man« warten. »Die Gesundheit hat Vorrang«, sagt der 75-jährige Jude

 12.03.2025

In eigener Sache

Zachor!

Warum es uns besonders wichtig ist, mit einer Sonderausgabe an Kfir, Ariel und Shiri Bibas zu erinnern

von Philipp Peyman Engel  11.03.2025 Aktualisiert

Schauspiel

Zweiflerin aus Zürich

Deleila Piasko war in David Haddas jüngster TV-Serie zu sehen. Ein Porträt

von Tilman Salomon  10.03.2025

Medizin

Der Seuchen-Pionier

Vor 100 Jahren starb August von Wassermann, einer der Begründer der modernen Immunologie

von Benjamin Kuntz  11.03.2025 Aktualisiert

Kulturkolumne

Hat Kunst je eine Katastrophe verhindert?

Nachgefragt bei Kubrick und Zweig

von Sophie Albers Ben Chamo  09.03.2025

Jüdisch-israelische Kulturtage

»Kleine Synagoge« zeigt Werke von Daniela Bromberg

Daniela Bromberg ist eine Erfurter Künstlerin, die sich in ihrem Werk mit der Thora, dem Chassidismus und ethischen Fragen auseinandersetzt

 09.03.2025

Restitution

Potsdam-Museum gibt zwölf in der NS-Zeit enteignete Bücher zurück

Günther Graf von der Schulenburg stieß auf die Bücher in der Lost Art-Datenbank des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste

 09.03.2025