»Ghost In The Shell«

Cyborg mit Gefühlen

Scarlett Johansson macht sich auf die Suche danach, was den Menschen zum Menschen macht. Foto: PR

Es war ein langer Weg von Rabbi Löws Golem zu Scarlett Johansson in der Anime-Realverfilmung Ghost in the Shell. Aber die neueste Künstliche-Menschen-Fantasie sieht wirklich ausgesprochen gut aus. Johansson spielt Major Motoko Kusanagi, einen mit Superkräften ausgestatteten Cyborg, der als Anführer einer Spezialeinheit in einer japanisch-geprägten Welt der Zukunft gegen Kriminelle kämpft.

Diese Cyborgs hacken sich mittlerweile sogar in die Hirne ahnungsloser Bürger, um sie in ihre verbrecherischen Machenschaften hineinzuziehen. Und während Johanssons Roboter äußerst ansehnlich Gangster erledigt und Verschwörungen verhindert, sucht sie nebenbei nach dem, was den Menschen zum Menschen macht. Rupert Sanders, der zuletzt mit Snow White & The Huntsman für einen Kino-Augenschmaus sorgte, hat bei diesem umstrittenen Remake Regie geführt und wirklich atemberaubende Bilder für die flirrende Sci-Fi-Action gefunden. Der große Vorwurf an den neuen Ghost in the Shell lautet, dass die eindeutig japanischen Rollen fast alle mit Weißen besetzt sind.

Darth Vader Allerdings hat niemand Geringeres als der Regisseur des Originals, Mamoru Oshii, sich bereits für die neue Version starkgemacht: Johansson sei »die bestmögliche Besetzung für Motoko«, so der Filmemacher. »Kusanagi ist ein Cyborg, und ihre körperliche Form ist eine angenommene.« Es gebe schlicht keinen Grund dafür, dass eine asiatische Schauspielerin die Rolle hätte übernehmen müssen. Bei solch einer Denke, fügt Oshii ironisch hinzu, dürfe Darth Vader auch kein Englisch sprechen.

Für Kenner und Fans des Originals dürfte ohnehin schwerer wiegen, dass die Neuverfilmung deutlich flacher daherkommt als das Original. Gegen die Hollywoodversion war der Anime von 1995 eine philosophische Tiefenbohrung: »Wo endet der menschliche Geist, und wo beginnt die künstliche Intelligenz?«, fragte die Heldin. Nicht weniger als die menschliche Seele wurde damals verhandelt. Und die Frage, ob die Technologie am Ende dazu führen werde, dass wir unsere Seele verlieren. Davon ist nur ein Bruchteil übrig geblieben.

Aber immerhin eine Frage – Gershom Scholem und die künstliche Intelligenz betreffend – beantwortet Scarlett Johansson positiv: Ob der Golem wohl freundlich bleibe? Ihrer schon. Zumindest erst einmal.

www.youtube.com/watch?v=6gpr1fe9rtU

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus, Katrin Richter  14.03.2025 Aktualisiert

Ausstellung

Chagalls fantastische Welten in Düsseldorf

Seine bunt-surreale Bildwelt fasziniert Menschen seit Jahrzehnten. Auch die dunkle Seite des jüdischen Malers rückt in den Fokus

 14.03.2025

K20 Kunstsammlung

Ungewöhnliche Werke von Marc Chagall in Düsseldorf zu sehen

Die Ausstellung mit 120 Werken beleuchtet Chagalls Auseinandersetzung mit Antisemitismus, Armut und Geschlechterrollen

von Nikolas Ender  13.03.2025

Liraz

Das Trillern der Utopie

Die israelische Sängerin ist stolz auf ihre persischen Wurzeln. In Europa kämpft sie mit Konzertabsagen

von Tilman Salomon  13.03.2025

Kino

Der Wandel des »Ka-Tzetnik«

Eine Doku widmet sich dem Schoa-Überlebenden Yehiel De-Nur und seiner Auseinandersetzung mit dem »Planeten Auschwitz«

von Dietmar Kanthak  13.03.2025

Kino

Bonhoeffers Vermächtnis »verfälscht und missbraucht«

In seinem umstrittenen Film stilisiert der amerikanische Regisseur Todd Komarnicki den Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer zu einer Erlöserfigur im Kampf gegen den nationalsozialistischen Terror

von Raimund Gerz  13.03.2025

Rechtsextremismus

Braune Musik verbreitet Hass: Rechtsrock in Deutschland

Rechtsextreme Musik trifft bei etlichen auf offene Ohren. Beobachter warnen: Die Rechtsrock-Szene blüht. Und sie kann ein »Türöffner« sein für rechtsextremistische Ideologien

von Alexander Lang  13.03.2025

Aufgegabelt

Hamantaschen mit Mohn

Rezepte und Leckeres

 13.03.2025

Pädagogik

Sicherheit vermitteln

Welche Herausforderungen der 7. Oktober mit sich bringt: Religionslehrer suchen Antworten auf schwierige Fragen beim jährlichen Treffen an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg

von Ayala Goldmann  14.03.2025 Aktualisiert