Der in Deutschland geborene CNN-Journalist und Sohn von Holocaust-Überlebenden, Wolf Blitzer, hat wachsenden Antisemitismus in den USA beklagt. Das sei einer der Gründe gewesen, warum er für den US-Sender eine Dokumentation über den Holocaust produzierte, in der er auch von seiner persönlichen Familiengeschichte berichtet, sagte der 75-Jährige am Samstag in Berlin.
Der renommierte US-Journalist, der weltweit durch seine CNN-Nachrichtensendung »Situation Room« bekannt ist, wurde 1948 im bayerischen Augsburg geboren. Seine Eltern, die den Holocaust überlebten, emigrierten mit ihm und seiner Schwester in die USA.
Dass er jetzt in einem Berliner Kino eine Dokumentation über den Holocaust zeige, würde sein Vater, der nicht mehr lebt, wohl als »Rache an Hitler« bezeichnen, sagte Blitzer nach der Vorstellung vor geladenen Gästen. Der 75-Jährige hatte in dieser Woche in Berlin die höchste Auszeichnung des RIAS-Medienpreises für die bei CNN ausgestrahlte Dokumentation »Never Again« entgegengenommen, die bislang nicht im deutschen Fernsehen gezeigt wurde. Der Journalist ließ offen, ob er weitere Filme wie seine Dokumentation über den Holocaust produzieren werde.
Blitzer sagte der Deutschen Presse-Agentur auch, dass es ein Problem sei, dass nur noch wenige der Holocaust-Überlebenden leben, weil die Generation inzwischen sehr alt geworden ist. Es sei vor allem für jüngere Generationen gut, mit ihnen zu sprechen. Auf die Frage, wie er sich wachsenden Antisemitismus erkläre, sagte er auf die USA bezogen, dass dort Judenhass schon sehr lange existiere und dass dieser von Zeit zu Zeit immer wieder zurückkomme, was schmerzhaft sei.
Die US-Regierung bemüht sich, Antisemitismus zu bekämpfen. In der vergangenen Woche wurde eine nationale Strategie verabschiedet mit zahlreichen Maßnahmen, die etwa darauf abzielen, das Bewusstsein für Antisemitismus in der Gesellschaft zu erhöhen.
Nach seiner Beziehung zu Deutschland gefragt, sagte Blitzer, dass er seit der Emigration mehrere Male hierher gereist sei, zu College-Zeiten auch in seine Geburtsstadt Augsburg. Mit seinen Eltern habe er oft über den Holocaust gesprochen.