In den 1970 Jahren begann der US-amerikanische Fotograf Andrew Sweet, die jüdische Rentnergemeinde in South Beach in Miami zu fotografieren. Man sieht auf seinen leuchtenden Schnappschüssen Strände, Bikinis, Party und Art-Deco-Architektur, ganz ähnlich wie heute, nur dass die Menschen auf den Fotos von Sweet um die 70 Jahre alt sind und überwiegend jüdisch. Die Aufnahmen entstammen dem ehrgeizigen »Miami Beach Photografic Project«, mit dem Sweet und der in strengem Schwarz-weiß fotografierende Gary Moore die jüdische Rentnergemeinde ihrer Heimat, aber auch die Veränderungen der Stadt festhalten wollten.
In »The Last Resort« von 2018 präsentieren die Filmemacher Dennis Scholl und Kareem Tabsch ein eindrucksvolles Porträt dieses vergessenen Viertels und der damaligen Jahre. Der Film ist gleichzeitig die Geschichte von zwei Künstlern und eine der Gemeinschaft jener Jahre.
Mit der Kamera in der Hand wollten Sweet und Moore die alternde Bevölkerung in ihrem Paradies dokumentieren und festhalten, wie sich dieses in den turbulenten 1980er-Jahren veränderte. Moore fotografierte in fesselnden, streng komponierten Schwarz-weiß-Bildern, Sweet in bezaubernden Farbfotos, die allerdings oft Schnappschüsse waren.
Doch bald schon begann das »Project« zu bröckeln, analog zur jüdischen Gemeinde. Die glücklich-lächelnden, sonnengebräunten Themen verschwanden aus ihren Bildern. Dafür machten sich Drogenhandel, Tourismus und kriminelle Verflechtungen breit, denen wohl auch Andy Sweet zum Opfer fiel, der 1982 in seiner Wohnung ermordet wurde.
In der charmanten Hommage an die beiden großen Fotokünstler und die jüdische Community im Miami jener Jahre in Miami verweben Scholl und Tabsch eine sehr persönliche, aber auch anthropologische Milieustudie mit einer Geschichte einer Gemeinschaft, die sich in den 1970er-Jahren noch wie im Paradies fühlen konnten.
Die Dokumentation »The Last Resort« läuft am Donnerstag, 18. Juli, um 23.35 Uhr im SWR-Fernsehen.