Der Frontsänger der »Toten Hosen«, Campino, soll nach Ansicht des Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung das Bundesverdienstkreuz bekommen. »Campino sollte für sein Engagement auf der Echo-Verleihung unbedingt gewürdigt werden, am besten mit dem Bundesverdienstkreuz«, sagte Felix Klein den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag).
Dankesrede Der Sänger habe die Gesellschaft verändert und dem Antisemitismus in der Gesellschaft neue Grenzen gesetzt, sagte Klein weiter. Bei der »Echo«-Verleihung am 12. April 2018 hatte der »Tote Hosen«-Sänger Campino die Dankesrede für seinen Preis in der Kategorie »Best Rock national« als Gelegenheit genutzt, um Kollegah und Farid Bang scharf zu kritisieren.
Die beiden Rapper waren mit dem Echo für ihr Album Jung, brutal, gutaussehend 3 ausgezeichnet worden. Darin finden sich unter anderem die Textzeilen »Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen« und »Mache wieder mal nen Holocaust, komm an mit dem Molotow«.
Grenze »Jeder von uns muss eine Linie ziehen, wo bei uns eine Grenze der Toleranz erreicht ist. An sich halte ich Provokation für wichtig und richtig«, hatte Campino klargestellt. »Für mich persönlich ist diese Grenze aber überschritten, wenn es um frauenverachtende, homophobe, rechtsextreme und antisemitische Beleidigungen gegen Andersdenkende geht.«
Unterdessen hat der Bundesverband Musikindustrie beschlossen, den Echo abzuschaffen. Die Marke sei durch den Eklat um die Auszeichnung der Rapper Kollegah und Farid Bang so stark beschädigt worden, dass ein vollständiger Neuanfang notwendig sei, hieß es Ende April zur Begründung. ag