Budapest 2010: Ungarn ist bei den Wahlen im Frühjahr nach rechts gerückt, die antisemitische Partei Jobbik mit 19 Prozent ins Parlament gezogen. Nationale Themen sind an der Tagesordnung. Minderheiten – ob politische, ethnische, religiöse oder sexuelle – haben zunehmend weniger Freiraum. Der »BudapestBerlinSzalon«, eine regelmäßige Veranstaltungsreihe in beiden Hauptstädten, versucht diese Freiräume wieder herzustellen, indem er die jungen, kreativen Szenen aus Budapest mit denen in Berlin verbindet und über Grenzen hinweg zu Austausch anregt.
identität heute Am Mittwoch, dem 20. Oktober, steht das Thema »Jewish Quarters« auf dem Programm. Im ehemaligen Senatsreservespeicher in der Cuvrystraße in Kreuzberg will man bei einem »dramaturgischen Gespräch« auf die Suche nach jungem, jüdischen Leben, Bildern und Imaginativem im urbanen Raum gehen. In einer Diskussion mit jungen Juden aus beiden Hauptstädten sollen zeitgenössische jüdische Identitäten jenseits des Holocaust hinterfragt werden. Denn, so die Veranstalter, »was die jüdische Identität genau ist, weiß niemand – man hat sie oder man hat sie nicht, je nach Blickwinkel des Betrachters. Eine koschere Leitkultur gibt es nicht.«
Welche alten Klischees, Bräuche und Ideen dominieren trotzdem immer noch? Wie leben und erleben junge Menschen ihr eigenes Jüdischsein in Budapest und Berlin? Gibt es Ähnlichkeiten oder doch eher kulturelle Unterschiede? Diese Fragen stehen auf dem Programm. Im Anschluss an die etwa 45 Minuten lange Diskussion gibt es eine Performance, Kurzfilme zum Thema sowie Musik mit DJ Katie Conxita unter dem viel versprechenden Titel »No Klezmer Salonabend«. ja