Er galt als einflussreichster Literaturkritiker seiner Zeit, nun ist Marcel Reich-Ranicki mit einer Bronzebüste im Frankfurter Literaturhaus vertreten. Für den Leiter Hauke Hückstädt war die Enthüllung am Dienstagabend auch ein melancholischer Moment.
Die Büste des »Literaturpapstes« hatte zuvor seit der Anlieferung längere Zeit in einer Box in seinem Büro gestanden. »Da habe ich dann immer wieder mal den Deckel gehoben und ihn mir angeschaut«, erzählte er. Nun aber sei die Büste unter Autoren. Das gehöre sich ja auch so.
BESUCHER Er hoffe jedenfalls, dass sich der Platz mit der Büste zum »Selfie-Ort« für jüngere wie ältere Besucher des Literaturhauses entwickele, damit Reich-Ranicki auch der neueren Generation ein Begriff bleibe, sagte Hückstädt in seiner kurzen Ansprache.
Gefertigt wurde die Büste von dem Bildhauer Wolfgang Eckert aus Furtwangen.
Denn eines habe er bei zwei Begegnungen mit dem 2013 im Alter von 93 Jahren gestorbenen Reich-Ranicki gelernt: »Man muss sich immer kurz fassen.« Gefertigt wurde die Büste von dem Bildhauer Wolfgang Eckert aus Furtwangen.
Mit seiner 1999 erschienenen Autobiografie »Mein Leben« war der im polnischen Wloclawek geborene Literaturkritiker selbst zum Bestsellerautor geworden. Darin beschrieb er auch seine Erlebnisse und sein Überleben im Warschauer Ghetto unter der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg und wie er trotz der fürchterlichen Erlebnisse seine Liebe zur deutschen Literatur bewahrte. dpa