Es gibt im deutschen Sprachraum inzwischen eine ganze Reihe jüdischer Kalender. Wenn einer davon sich mit vorangestelltem bestimmten Artikel schmückt – »Der Jüdische Kalender« –, als sei er der Einzige, sieht das nach ziemlicher Chuzpe aus. Aber der von Henryk M. Broder und Hilde Recher herausgegebene Kalender ist mit seiner Auflage von 10.000 Stück tatsächlich der Bekannteste seiner Art, nicht zuletzt unter Nichtjuden, die, so Hilde Recher, rund die Häfte der Käufer ausmachen.
Seinem Erfolgsrezept ist der Kalender auch im mittlerweile 30. Jahrgang treu geblieben. Neben Schabbeszeiten, Wochenabschnitten sowie Adressen von Gemeinden und Verbänden enthält er für jeden Tag ein mal witziges, mal ernstes, in jedem Fall einprägsames Zitat aus bekanntem oder weniger bekanntem jüdischen Mund. Mein persönlich Liebstes stammt von dem Kabarettisten Georg Kreisler (1922–2011): »Das Judentum ist eine Behinderung, noch dazu eine, die sich offenbar vererbt.«
Eine ganze Reihe von Zitaten haben die Herausgeber diesmal übrigens dieser Zeitung entnommen, drei auch aus einem Buch des Rezensenten. Der Kalender ist trotzdem gut.
Der Jüdische Kalender 5773. Ölbaum, Augsburg 2012, 264 S., 12 €