Der deutsch-amerikanische Künstler, Musiker und Komponist Robert »Bob« Rutman ist tot. Rutman starb nach langer Krankheit am Dienstag im Alter von 90 Jahren in einem Hospiz in Berlin, wie der dpa aus seinem engsten Umfeld bestätigt wurde. Zuvor hatte die »B.Z.« berichtet.
Rutman wurde als Kind einer jüdischen Mutter in Berlin geboren. Die Familie emigrierte 1938 aus dem nationalsozialistischen Deutschland und gelangte über Polen nach England. 1950 ging Rutman in die USA und kam ein Jahr später als US-Soldat nach Deutschland zurück.
BOGEN Nach einem Kunststudium in New York versuchte sich Rutman als Galerist. Ende der 60er Jahre konstruierte er eine Stahlskulptur, die sich mit einem Bogen bespielen ließ. Das neue Instrument war Basis für das 1975 gegründete U.S. Steel Cello Ensemble, mit dem der Künstler durch Amerika und Europa tourte.
Bei einigen Konzerten trat das Ensemble um Rutman als Vorgruppe der Experimentalmusiker Einstürzende Neubauten auf. Auch mit anderen Künstlern und Filmemachern arbeitete Rutman zusammen.
Nach dem Fall der Mauer ging Rutman 1990 zurück in seine Geburtsstadt Berlin. In seinem Kiez Berlin-Mitte verfestigte sich zunehmend sein Ruf als Berliner Original. Das Szene-Magazin »Zitty« nahm ein Porträt für eine Werbekampagne: »Die Stadt bin ich«, prangte es von den Plakaten in der ganzen Stadt. dpa