Berühmt geworden ist er mit Komödien wie Verrückt nach Mary und Zoolander. Mit Filmen also, die zwar schreiend komisch, aber nicht gerade in die Kategorie Arthouse fallen. Wer erinnert sich nicht daran, wie Ben Stiller in Meine Braut, ihr Vater und ich an der Seite von Robert De Niro als schlecht gelauntem, finster dreinblickenden Schwiegervater den gutmütig-tölpelhaften Schwiegersohn in spe gab?
Oder an die wunderbare Szene in Verrückt nach Mary, in der er beim ersten Date mit seiner Angebeteten sein bestes Stück im Reißverschluss seiner Hose einklemmt und es keinen Zentimeter mehr vor- oder zurückgeht?
ernsthaft Doch in den vergangenen Jahren hat der 1965 in New York geborene Schauspieler und Regisseur auch zunehmend ernstere Filme gedreht. »Jeder verbindet Ben mit Klamauk, dabei hat er eigentlich die Fähigkeit, den Ton, die Geschichte und das Erscheinungsbild eines Filmes zu beherrschen und etwas Großes daraus zu machen«, sagt denn auch Stillers Schauspielkollege Robert Downey Jr.
In Das erstaunliche Leben des Walter Mitty (2013) etwa begibt sich der von Stiller gespielte Held auf die Suche nach Möglichkeiten, dem tristen Alltag durch Tagträume zu entfliehen, in denen er nicht mehr der unscheinbare Fotoredakteur ist, sondern gefährliche Abenteuer erlebt und am Ende seine große Liebe findet.
Zwei Jahre später versuchte er sich in der Tragikomödie Gefühlt Mitte Zwanzig von Noah Baumbach am Schrecken des mittleren Alters – körperliche Gebrechen, existentielle Zweifel und Unzufriedenheit inklusive. Vielleicht liegt ihre Unzufriedenheit daran, dass er und seine Frau Cornelia, gespielt von Naomi Watts, wegen ihrer Kinderlosigkeit nicht recht glücklich sind.
Vielleicht ist die Unzufriedenheit aber auch darauf zurückzuführen, dass Josh seit acht Jahren versucht, einen Dokumentarfilm über einen grummelnden alten linksradikalen jüdischen Professor zu drehen und damit nicht zu Potte kommt. Ein typischer Midlife-Crisis-Film über die Frage, ob man älter werden und trotzdem cool bleiben kann.
Familie Doch das Gros des Publikums liebt Stiller nach wie vor in Klamaukfilmen wie Aushilfsgangster und Nachts im Museum. Und dass Stiller seine größten Erfolge im eher seichteren Genre feiert, kommt vielleicht nicht von ungefähr. Das Talent zur Komödie ist ihm gewissermaßen in die Wiege gelegt worden.
Sein Vater Jerry Stiller, Nachkomme jüdischer Immigranten aus Österreich und Russland, gehört in den USA zu den beliebtesten Comedians. In Deutschland wurde er einer breiteren Öffentlichkeit durch die Sitcoms Seinfeld und King of Queens bekannt. Ben Stillers Mutter Anne Meara, die nach der Heirat mit Jerry Stiller zum Judentum übertrat, arbeitete ebenfalls als Schauspielerin und Komikerin. Zu ihren größten Erfolgen gehören ihre Auftritte in Alf und Sex and the City.
Vermutlich wird Ben Stiller auch in Zukunft der Blockbuster-Komödie treu bleiben wird. Dabei findet sich der Schauspieler – wie übrigens fast alle großen Komiker – selbst alles andere als witzig. Dem Magazin The New Yorker sagte Stiller einmal in einem Interview: »Verrückt. Wenn die Menschen mir sagen, dass ich lustig bin, denke ich: Echt? In welcher Szene?«
»Blue Steel« Dass das charmantes Understatement ist, davon können sich die Zuschauer als nächstes im Februar 2016 überzeugen: Dann nämlich läuft Zoolander 2 in den deutschen Kinos an.
In diesem Sinne: Masal Tow, Ben Stiller – und bis 120!