Eines muss man Oliver Polak lassen: Die Idee mit dem Buzzer ist verdammt gut. Wenn der Stand-up-Comedian in seiner neuen Sendung Applaus und Raus! von einem Gast gelangweilt ist, dann wirft er ihn per Knopfdruck einfach hochkant raus.
TV-Pappnase Oliver Pocher, der stets mit übergroßen blonden Frauen liiert ist (O-Ton Pocher: »Die nächste Blonde kommt bestimmt«)? Langweilig! Spiegel-Online Kolumnistin Margarete Stokowski, die mit Polak über gendergerechte Sprache diskutieren will? Langweilig! Polaks eigene Mutter? Na, Sie wissen schon …
gags Und gleich noch ein Bekenntnis hinterher: Einen solchen Buzzer hätte man sich in den früheren Stand-up-Shows von Oliver Polak oft gewünscht – allerdings als Zuschauer. Seine Nummern sind, wie man in der Branche sagt, »gut abgehangen«. Allzu viel Neues hat er sich auf der Bühne seit seinem ersten Programm im Jahr 2008 nicht einfallen lassen.
Umso erstaunlicher ist es, dass die neue Sendung vor guten Gags, Einfällen und Anspielungen nur so sprüht. Oliver Polak kennt die von seiner Redaktion zusammengestellte Gästeliste zwar nicht, aber ihm gelingt es – wenn er denn Interesse an seinem Gegenüber hat –, ein durchaus ernstes und empathisches Gespräch zu führen. Seine Lust am Derben und Fiesen kommt hingegen dann zum Vorschein, wenn er von seinem Gast nicht angetan ist. Beides sind nicht die schlechtesten Eigenschaften, um als Moderator gut zu unterhalten.
Ausgestrahlt wird die neue Show immer montags auf dem alten Sendeplatz von Stefan Raab und TV Total. »Raab ist tot, ich mache das jetzt!«, kokettiert Polak denn auch am Anfang der Show. Man darf gespannt sein, ob ProSieben mit ihm mehr Geduld als mit Raabs gescheiterter Nachfolgerin Enissa Amani haben wird, deren Sendung rasch abgesetzt wurde. Und ob Polak mit seiner Einschätzung recht behält, die er am Ende der Premiere zum Besten gegeben hat: »Bei ProSieben und mir ist es wie bei Germanwings und den Piloten – die wissen, da stimmt was nicht, lassen mich aber machen.«
»Applaus und Raus!«. ProSieben, jeden Montag, 23.10 Uhr