An den heute weitgehend vergessenen Wiener Zeichner Bil Spira (1913–1999) erinnert eine Ausstellung im Jüdischen Museum in Speyer, die noch bis zum 31. Dezember zu sehen ist. Die unter dem Titel »Bil Spira – Künstler, Fälscher, Menschenretter. Pariser Szenen aus den 1930er-Jahren« gezeigte Schau versammelt Zeichnungen des Künstlers aus einer Wiener und einer Speyerer Privatsammlung, in denen Spira das buntscheckige Leben in der französischen Hauptstadt schildert.
Bühnenbilder Der am 25. Juni 1913 in Wien als Wilhelm Spira geborene Sohn eines Beamten fertigte schon als 16-Jähriger Theaterzeichnungen für das Kleine Blatt und politische Karikaturen für die Arbeiter-Zeitung. Seine künstlerische Ausbildung erhielt Spira an der Wiener Kunstgewerbeschule. Nach dem Studium wurde er Redakteur der Zeitung »Sonntag« und schuf Bühnenbilder und Programmhefte für diverse Kabaretts. Mitte der 30er-Jahre ging Bil Spira für einige Zeit nach Paris, um an Zeichentrickfilmen mitzuarbeiten und sich von der kulturellen Atmosphäre der Stadt an der Seine inspirieren zu lassen. Die Machtübernahme der Nazis in Österreich zwang den Juden und Sozialdemokraten 1938, wieder nach Frankreich zu emigrieren.
Nach der Niederlage Frankreichs gegen Deutschland 1940 stellte Spira seine Zeichenkunst in den Dienst des Widerstands und der Lebensrettung. In Marseille fälschte er Pässe und Visa, um von der Auslieferung an Nazideutschland bedrohten Emigranten bei der Flucht vor den Nazis zu helfen. Von Spitzeln verraten, begann für Spira eine Odyssee durch verschiedene Konzentrationslager, die er überlebte, um nach Paris zurückzukehren, wo er bis zu seinem Tod 1999 als Zeichner arbeitete und Bücher illustrierte. ja
Bil Spira – Künstler, Fälscher, Menschenretter. Pariser Szenen aus den 1930er-Jahren. Jüdisches Museum Speyer, bis 31. Dezember
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