Berlin

Berlinale distanziert sich von Preisträger-Aussagen

Mariette Rissenbeek, Co-Leiterin der Berlinale, war die einzige Rednerin, die eine Freilassung der Geiseln forderte. Foto: picture alliance/dpa

Die Berlinale hat sich von den Äußerungen einzelner Filmschaffender zum Krieg in Nahost bei der Preisverleihung am Samstagabend distanziert. »Die Äußerungen von Preisträger*innen sind unabhängige individuelle Meinungen. Sie geben in keiner Form die Haltung des Festivals wieder«, teilte eine Berlinale-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur auf Nachfrage mit.

»Solange sie sich innerhalb der gesetzlichen Grenzen bewegen, müssen wir sie akzeptieren«, hieß es weiter. Die Berlinale habe Verständnis dafür, dass die Äußerungen einiger Preisträger »als zu einseitig empfunden wurden« - wies aber auch darauf hin, dass Meinungsäußerungen bei Kulturveranstaltungen nicht grundsätzlich verhindert werden könnten und sollten.

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Während der Preisverleihung am Samstagabend hatten sich mehrere Preisträger in einer Weise zum Gaza-Krieg geäußert, die für Kritik sorgte. Auffällig war nach Ansicht von Kritikern vor allem, dass viele Beteiligte auf der Bühne einseitig Vorwürfe gegen Israel erhoben, ohne den Terrorangriff der islamistischen Hamas vom 7. Oktober 2023 zu erwähnen oder eine Rückführung der israelischen Geiseln zu fordern. Auch wurde Israel in zahlreichen Fällen vorgeworfen, einen Völkermord an Palästinensern zu begehen.

Dauerhafter Frieden

Lediglich die Co-Chefin der Berlinale, Mariette Rissenbeek, hatte andere Töne angeschlagen: »Wir fordern Hamas auf, die Geiseln umgehend freizulassen und wir fordern Israel dazu auf, alles erdenklich Mögliche zu tun, um die Zivilbevölkerung in Gaza zu schützen und dafür zu sorgen, dass dauerhaft Frieden in der Region wiederkehren kann.«

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Israel hat in den vergangenen Jahrzehnten alle diskutierten Friedenspläne akzeptiert und den Palästinensern mehrfach einen eigenen Staat angeboten. Die Palästinenserführung lehnte jedoch alle Vorschläge ab, inklusive derjenigen, die ihnen Gaza, 91 Prozent des Westjordanlandes und ein autonomes Ost-Jerusalem für ihren Staat zugestanden hätten.

Der Zentralrat der Juden wies auf X (ehemals Twitter) am Sonntagabend darauf hin, dass bei der Berlinale »schon wieder eine der wichtigsten Kulturveranstaltungen in Deutschland für ideologische Hetze gegen Israel und Juden missbraucht« wurde. Damit spielt die jüdische Dachorganisation wohl auf die vergangene Documenta im Jahr 2022 an, die von Antisemitismusskandalen überschattet wurde.

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»Ceasefire Now«

Die Berlinale war in diesem Jahr besonders stark von politischen Debatten geprägt. Bereits bei der Eröffnungsgala hatten einige Filmschaffende ein Ende der Kämpfe in Gaza zwischen Israel und der Hamas gefordert. Bei der Preisverleihung am Samstag trugen mehrere Menschen auf der Bühne Zettel mit der Aufschrift »Ceasefire Now« (etwa: »Feuerpause jetzt«) - womit sie für ein Ende der militärischen Aktionen Israels gegen die Terrororganisation Hamas in Gaza protestierten.

Hinzu kam am Sonntag ein antisemitischer Beitrag auf der Instagram-Seite der Panorama-Sektion der Berlinale, der schnell wieder gelöscht wurde und im Anschluss als Screenshot auf X kursierte. Auf einem Foto war der Spruch »Free Palestine - From the River to the Sea« (»Befreie Palästina - vom Fluss bis zum Meer«) zu sehen.

Mit dem Satz ist gemeint, es solle ein freies Palästina geben auf einem Gebiet vom Fluss Jordan bis zum Mittelmeer - dort, wo sich jetzt Israel befindet. Dies kommt der Forderung einer Vernichtung Israels gleich. dpa/ja

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