Mehr als 100.000 Besucher haben in den vergangenen zwei Monaten die Ausstellung Chagall. Welt in Aufruhr der Schirn-Kunsthalle in Frankfurt am Main besichtigt. Bereits zwei Wochen nach der Eröffnung am 4. November seien alle öffentlichen Führungen ausgebucht gewesen, teilte die Schirn am Donnerstag mit.
Rund 3000 Kinder und Jugendliche hätten mit ihrer Schulklasse an einer Führung teilgenommen. Aufgrund des starken Zuspruchs würden die Öffnungszeiten für die bis 19. Februar geöffnete Ausstellung freitags und samstags bis 22 Uhr verlängert.
trauma Die 60 Gemälde, Papierarbeiten und Kostüme beleuchten nach den Worten des Schirn-Direktors Sebastian Baden eine bislang wenig bekannte Seite von Chagalls Schaffen, die Werke der 30er- und 40er-Jahre. In vielen von ihnen verdunkele sich die farbenfrohe Palette des Malers. Die Schau zeichne die Suche des Künstlers nach einer Bildsprache im Angesicht von Vertreibung, Verfolgung und Emigration nach. In vielen Werken stecke Tragik, Verzweiflung und Trauma jener Zeit.
Zu sehen sind Motive aus Chagalls jüdischer Heimat in der heute belarussischen Stadt Witebsk, Liebespaare mit dem Modell seiner Frau Bella oder der Gekreuzigte als Symbol der verfolgten und hingerichteten Juden. Die Ausstellung wurde in Kooperation mit dem Henie Onstad Kunstsenter in Oslo konzipiert, wo sie anschließend gezeigt wird. epd