Igor Levit

Bei Grammys leer ausgegangen

Der Pianist war in der Kategorie »Bestes klassisches Instrumentalsolo« nominiert – Auftritt im Vorprogramm mit Mondscheinsonate

 15.03.2021 09:50 Uhr

Pianist Igor Levit Foto: Robbie Lawrence

Der Pianist war in der Kategorie »Bestes klassisches Instrumentalsolo« nominiert – Auftritt im Vorprogramm mit Mondscheinsonate

 15.03.2021 09:50 Uhr

Der Pianist Igor Levit (34) ist bei den Grammys leer ausgegangen. Der in Deutschland aufgewachsene und lebende Musiker war in der Kategorie »Bestes klassisches Instrumentalsolo« für seine Aufnahme der kompletten Beethoven-Sonaten nominiert, musste sich aber dem US-Bratschisten Richard O’Neill geschlagen geben.

AUFTRITT Das teilten die Organisatoren der Musikpreise am Sonntag (Ortszeit) vor der Gala-Verleihung der Hauptpreise in Los Angeles mit. Levit hatte aber trotzdem einen Auftritt bei den Grammys: Bei einer live übertragenen Show im Vorprogramm spielte er am Sonntag Beethovens Mondscheinsonate.

Auch weitere Grammy-Hoffnungen aus dem deutschsprachigen Raum wurden nicht erfüllt: Der Violinist Augustin Hadelich und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unterlagen ebenfalls in der Kategorie »Bestes klassisches Instrumentalsolo«, auch die Frankfurt Radio Big Band sowie Orchester und Chor der Deutschen Oper Berlin Preis-Chancen konnten in den Jazz- und Opernkategorien, in denen sie nominiert waren, keinen Preis gewinnen.

REKORD Mit der Rekordzahl von insgesamt 28 Auszeichnungen ist die US-Sängerin Beyoncé zur Königin der Grammys aufgestiegen – und feierte gleichzeitig den allerersten Preis für ihre neunjährige Tochter Blue Ivy. Blue Ivy Carter gewann gemeinsam mit ihrer Mutter in der Kategorie »Bestes Musikvideo« für »Brown Skin Girl«. Beyoncé wurde außerdem noch mit drei weiteren Grammys ausgezeichnet und hat damit nun mehr Preise als jede andere Frau in der Geschichte der Grammys eingeheimst.

Die 28. Auszeichnung gewann die 39-Jährige, die mit neun Nominierungen als Favoritin in die Gala gegangen war, in der Kategorie »Beste R&B-Performance« für »Black Parade«. »Ich fühle mich so geehrt und bin so aufgeregt«, sagte die Sängerin. Es sei eine »magische Nacht«. Bislang hatte die US-Bluegrass-Sängerin Alison Krauss mit ihren 27 Grammys den Rekord bei den Frauen gehalten. Die insgesamt meisten Grammys, nämlich 31, hat der 1997 gestorbene ungarisch-britische Dirigent Georg Solti eingesammelt.

FRAUEN Auch alle anderen Preise in den Königskategorien gingen bei der diesjährigen Gala an Frauen: Taylor Swift gewann mit »Folklore« die Auszeichnung für das »Album des Jahres«. Es war bereits ihr dritter Sieg in dieser Kategorie. Vorjahres-Abräumerin Billie Eilish bekam den Grammy für die »Aufnahme des Jahres« für »Everything I Wanted« – auch wenn die Sängerin diese Auszeichnung eigentlich lieber bei der ebenfalls nominierten Rapperin Megan Thee Stallion gesehen hätte. »Megan, du verdienst ihn«, sagte Eilish. »Du hattest ein unvergleichbares Jahr.«

Die Rapperin gewann aber den Preis als »Beste neue Künstlerin« und gleich noch zwei weitere für »Savage«, ihre Kooperation mit Beyoncé. »Viel Jubel bekam auch der Musiker Harry Styles, der mit Federboa und nacktem Oberkörper auftrat und später zudem den Preis für die »Beste Pop-Performance« bekam.

Über die Preisträger in den mehr als 80 Kategorien entscheiden rund 13 000 Mitglieder der Recording Academy. Die Verleihung hätte ursprünglich bereits Ende Januar stattfinden sollen, war wegen der zugespitzten Corona-Lage in Los Angeles dann aber in den März geschoben worden. Die Grammys zählen zu den begehrtesten Musikpreisen der Welt. dpa

Literatur

Die Heimatsuchende

Vor 50 Jahren starb Mascha Kaléko. Ihre Dichtung bleibt erschreckend aktuell

von Nicole Dreyfus  15.01.2025

TV-Tipp

Furchtlose Kunstliebhaber in der NS-Zeit

Während des Nationalsozialismus sollten »entartete« Kunstwerke beseitigt werden, aber einige Mutige setzten zur Rettung der Werke ihr Leben aufs Spiel. Eine 3sat-Dokumentation zeichnet einige Fälle nach

von Wolfgang Wittenburg  15.01.2025

Konzerte

Yasmin Levy in München und Zürich

Die israelisch-türkische Künstlerin aus einer sephardischen Familie singt auf Ladino, bzw. Judäo-Spanisch, einer fast vergessenen Sprache

von Imanuel Marcus  15.01.2025

Malerei

First Ladys der Abstraktion

Das Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden zeigt farbenfrohe Bilder jüdischer Künstlerinnen

von Dorothee Baer-Bogenschütz  14.01.2025

Leipzig

»War is over« im Capa-Haus

Das Capa-Haus war nach jahrzehntelangem Verfall durch eine bürgerschaftliche Initiative wiederentdeckt und saniert worden

 14.01.2025

Debatte

»Zur freien Rede gehört auch, die Argumente zu hören, die man für falsch hält«

In einem Meinungsstück in der »Welt« machte Elon Musk Wahlwerbung für die AfD. Jetzt meldet sich der Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner zu Wort

von Anna Ringle  13.01.2025

Krefeld

Gütliche Einigung über Campendonk-Gemälde

An der Einigung waren den Angaben nach die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth (Grüne), das Land NRW und die Kulturstiftung der Länder beteiligt

 13.01.2025

TV

Handgefertigte Erinnerung: Arte widmet Stolpersteinen eine Doku

Mehr als 100.000 Stolpersteine erinnern in 30 Ländern Europas an das Schicksal verfolgter Menschen im Zweiten Weltkrieg. Mit Entstehung und Zukunft des Kunstprojektes sowie dessen Hürden befasst sich ein Dokumentarfilm

von Wolfgang Wittenburg  13.01.2025

Mascha Kaléko

Großstadtdichterin mit sprühendem Witz

In den 20er-Jahren war Mascha Kaléko ein Star in Berlin. Die Nazis trieben sie ins Exil. Rund um ihren 50. Todestag erleben die Werke der jüdischen Dichterin eine Renaissance

von Christoph Arens  13.01.2025