Der Pianist Igor Levit (34) ist bei den Grammys leer ausgegangen. Der in Deutschland aufgewachsene und lebende Musiker war in der Kategorie »Bestes klassisches Instrumentalsolo« für seine Aufnahme der kompletten Beethoven-Sonaten nominiert, musste sich aber dem US-Bratschisten Richard O’Neill geschlagen geben.
AUFTRITT Das teilten die Organisatoren der Musikpreise am Sonntag (Ortszeit) vor der Gala-Verleihung der Hauptpreise in Los Angeles mit. Levit hatte aber trotzdem einen Auftritt bei den Grammys: Bei einer live übertragenen Show im Vorprogramm spielte er am Sonntag Beethovens Mondscheinsonate.
Auch weitere Grammy-Hoffnungen aus dem deutschsprachigen Raum wurden nicht erfüllt: Der Violinist Augustin Hadelich und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unterlagen ebenfalls in der Kategorie »Bestes klassisches Instrumentalsolo«, auch die Frankfurt Radio Big Band sowie Orchester und Chor der Deutschen Oper Berlin Preis-Chancen konnten in den Jazz- und Opernkategorien, in denen sie nominiert waren, keinen Preis gewinnen.
REKORD Mit der Rekordzahl von insgesamt 28 Auszeichnungen ist die US-Sängerin Beyoncé zur Königin der Grammys aufgestiegen – und feierte gleichzeitig den allerersten Preis für ihre neunjährige Tochter Blue Ivy. Blue Ivy Carter gewann gemeinsam mit ihrer Mutter in der Kategorie »Bestes Musikvideo« für »Brown Skin Girl«. Beyoncé wurde außerdem noch mit drei weiteren Grammys ausgezeichnet und hat damit nun mehr Preise als jede andere Frau in der Geschichte der Grammys eingeheimst.
Die 28. Auszeichnung gewann die 39-Jährige, die mit neun Nominierungen als Favoritin in die Gala gegangen war, in der Kategorie »Beste R&B-Performance« für »Black Parade«. »Ich fühle mich so geehrt und bin so aufgeregt«, sagte die Sängerin. Es sei eine »magische Nacht«. Bislang hatte die US-Bluegrass-Sängerin Alison Krauss mit ihren 27 Grammys den Rekord bei den Frauen gehalten. Die insgesamt meisten Grammys, nämlich 31, hat der 1997 gestorbene ungarisch-britische Dirigent Georg Solti eingesammelt.
FRAUEN Auch alle anderen Preise in den Königskategorien gingen bei der diesjährigen Gala an Frauen: Taylor Swift gewann mit »Folklore« die Auszeichnung für das »Album des Jahres«. Es war bereits ihr dritter Sieg in dieser Kategorie. Vorjahres-Abräumerin Billie Eilish bekam den Grammy für die »Aufnahme des Jahres« für »Everything I Wanted« – auch wenn die Sängerin diese Auszeichnung eigentlich lieber bei der ebenfalls nominierten Rapperin Megan Thee Stallion gesehen hätte. »Megan, du verdienst ihn«, sagte Eilish. »Du hattest ein unvergleichbares Jahr.«
Die Rapperin gewann aber den Preis als »Beste neue Künstlerin« und gleich noch zwei weitere für »Savage«, ihre Kooperation mit Beyoncé. »Viel Jubel bekam auch der Musiker Harry Styles, der mit Federboa und nacktem Oberkörper auftrat und später zudem den Preis für die »Beste Pop-Performance« bekam.
Über die Preisträger in den mehr als 80 Kategorien entscheiden rund 13 000 Mitglieder der Recording Academy. Die Verleihung hätte ursprünglich bereits Ende Januar stattfinden sollen, war wegen der zugespitzten Corona-Lage in Los Angeles dann aber in den März geschoben worden. Die Grammys zählen zu den begehrtesten Musikpreisen der Welt. dpa